Ich habe mich schon länger gefreut, GLAZED CURTAINS endlich wieder mal live zu sehen. Nachdem ich bei der Album Release-Show in Wien leider nicht dabei sein konnte, musste ich nicht lange überlegen, um zur Show nach Streyr zu fahren.
Im Kulturverein Röda angekommen, war ich direkt begeistert von der Location, die mich stark an die Arena in Wien und die Kapu in Linz erinnerte. Perfekt für eine intime, direkte Live-Atmosphäre.
Gegen 21 Uhr eröffnete PURE CHLORINE das Konzert. Noch war der Saal nicht vollständig gefüllt und die Menge hielt sich etwas zurück – doch die Band zog ihr Ding durch. Ihr Sound: eine Mischung aus Alternative Pop und rockigen Elementen. Ein besonderer Wiedererkennungswert ist die Stimme der charismatischen Sängerin Claudia Bruckner, die mit ihrer rauen, doch gleichzeitig emotionalen Attitüde herausstach.
Inhaltlich bewegten sich die Songs von PURE CHLORINE zwischen Selbstreflexion, Mental Health und den Herausforderungen der Generation Z. Trotz der ,eher verhaltenen Stimmung im Publikum, gelang es der Band, mit starker Bühnenpräsenz und sympathischer Interaktion, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Lediglich beim Song „Ego“, einem Feature-Song mit GLAZED CURTAINS, hätte ich mir einen Gastauftritt von deren Sänger Constantin gewünscht – leider vergebens. Ihr Auftritt setzte ein starkes Statement und bildete einen vielversprechenden Auftakt für den Abend.
Nach einer kurzen Pause übernahm ECHOLIGHT die Bühne und brachte eine spürbare emotionale Intensität mit. Ihr Alternative-Rock-Sound schwankte zwischen Melancholie und roher Kraft, am eindrucksvollsten beim Song „Invisible“, der sich mit Female rage auseinandersetzt. Die Band harmonierte perfekt, wobei vor allem Frontsängerin Lisa Rodlauer mit ihrem Gesang herausstach – mal sanft und klar, dann wieder durchdringend und voller Energie.
Der Sound von ECHOLIGHT erinnerte mich stellenweise an die britische Band THE LAST DINNER PARTY, nur mit mehr Biss. Auch instrumentell überzeugte die gesamte Band. Die Gitarristin glänzte mit kreativen Riffs und der Schlagzeuger, der kurzfristig für den Gig eingesprungen war, erledigte seinen Job mit beeindruckender Leichtigkeit. ECHOLIGHT sind definitiv eine dieser Bands, die live noch besser funktioniert als auf Platte. Übrigens kommt noch dieses Jahr ihre neue EP „Head Above Water“.
Gegen 22:45 Uhr betraten schließlich GLAZED CURTAINS die Bühne. Obwohl der Raum nicht bis zum Rand gefüllt war, tat das der Stimmung keinen Abbruch – im Gegenteil, dieses Konzert lebte von der unmittelbaren Nähe zwischen Band und Publikum.
GLAZED CURTAINS legten direkt mit voller Energie los, allen voran ihr Bassist, der mit seiner Bühnenpräsenz beeindruckte. Das Set bestand aus einer Mischung von Songs aus dem aktuellen Album „Claustrophobia“ sowie einigen älteren Favoriten. Neben einem ihrer wohl politischsten Songs „Austria“ durfte auch die Single „Love Me Now“ nicht fehlen, die sich live unglaublich gut machte.
Mein persönliches Highlight war „Stoner“, bei dem Bassist Matei so in der Performance aufging, dass er neben dem Bassspielen vergaß, sein Mikro zurück in den Mikrofonständer zu platzieren und kurzfristig ins Mikro des Frontsängers sang. Ein kleiner, aber sympathischer Moment, der gezeigt hat, wie authentisch und leidenschaftlich GLAZED CURTAINS ihre Musik auf die Bühne bringen. Ein paar meiner Favoriten wie „Hey You“ oder „Teenage Holiday“ fehlten mir leider im Set, aber vielleicht gibt es die beim nächsten Mal zu hören. Wieder mal überzeugten mich GLAZED CURTAINS auch live und das trotz kleiner Bühne. Wer also die Chance hat, sie live zu erleben, egal ob auf einer großen oder kleinen Bühne, sollte sich das definitiv nicht entgehen lassen.
Setlist GLAZED CURTAINS:
BYPIM
Show Me How It’s Done
ADHD Fever
Austria
Love Me Now
She Lied
Good Luck
Stoner
Feels Like The End
Claustrophobia
Jacob’s Got A Date
Freaks
Drei Bands, drei unterschiedliche Klangbilder und eine Location, die mit ihrem besonderen Charme punktete. Musikalisch lieferten alle Acts ab, auch wenn die Publikumsstimmung stellenweise leider etwas zurückhaltend war. Nach dem Konzert blieb noch Zeit für ein entspanntes Gespräch mit den Musiker*innen am Merch-Stand – ein gelungener Abschluss für einen runden Konzertabend. Wer auf frischen Rocksound steht und die Chance hat, eine dieser Bands live zu erleben, sollte sie auf jeden Fall nutzen!
Autorin: Daniela Krebelder (Gast)
Fotos: Anthony