Fünf Jahre sind eine lange Wartezeit auf ein neues Album. Im Falle von WARBRINGER und „Wrath And Ruin“ hat sich das Warten aber definitiv ausgezahlt und die Band präsentiert uns auf ihrem inzwischen siebten Longplayer Thrash Metal im Oldschool Gewand mit fantastischen modernen Einschüben und Kreativität, die dieses eher stoische Genre wenig kennt.
Das Album hat wahrlich alles, was sich der Fan wünschen kann. Echte Oldschool Thraser wie “The Sword and the Cross” (was für ein Einstieg!), “A Better World” als sensationelle erste Single mit dem besten fast schon atmosphärischen Riff des Albums, sowie “Strike From The Sky”. Alle Songs vereinen messerscharfe Riffs, schnelles Tempo, sensationelle Soli und einen John Kevill in Topform am Mikro. Genau so muss ein Thrash Shouter im Jahr 2025 klingen, nämlich mächtig angepisst und aggressiv in jeder Silbe. „Neuromancer“ bricht als dritter Song zum ersten Mal das Tempo kurz runter. Hier wildern WARBRINGER fast in Death Metal Gefilden.
„The Jackhammer“ erinnert ab dem Interlude stark an „Executioner’s Axe“ von den übermächtigen POWER TRIP. Was könnte es besser geben als an dieses Monster von einem Song angelehnt zu sein.
„Through A Glass, Darkly” ist ein ungewöhnlich dunkler Song für ein Thrash Album. In langsamen Tempo angelegt beginnt Kevill mit einer geflüsterter Passage, welche dann in ein fast doomiges Riff übergeht. Der Song besingt einen Krieger, der durch die Zeiten immer wiedergeboren wird und somit unzählige Epochen durchleben muss. Sein Fazit ist, dass er sein gesamtes Leben lang nur kämpft und in all den Schlachten erleben muss, dass der Mensch egal in welcher Zeit er lebt, ständig Krieg und Zerstörung verursacht.
„Cage Of Air“ beginnt mit einem melodischen Riff wie aus dem Melodic Death Metal und baut sich bedrohlich auf, während John Kevill seine keifenden thrashigen Vocals spuckt. Der Song ist wahrlich außergewöhnlich, weil er mit einem ruhigen melodischen Interlude eine fast angenehme Atmosphäre erzeugt und auch mit für den Stil klarer Überlänge absolut zu überzeugen weiß. Hier zeigt sich, dass WARBRINGER Meister des Songwritings sind, der Closer „The Last Of My Kind” besticht ebenfalls mit furiosem Aufbau. Die Tempi- und Stimmungswechsel, welche die Band hier gekonnt einbaut, sind in ihrer Idee schon genial aber in diesem Falle auch fließend und absolut fantastisch verarbeitet.
Gerade das Ende des Albums zeigt, dass WARBRINGER mehr sind als nur eine klassische Thrash Band. Es wird nie davor gescheut neue Wege zu gehen und Songs ungewöhnlich und erfrischend anders aufzubauen bzw. zu arrangieren. Über nun sieben Alben erlebt man eine Band, die sich nicht nur selbst stets weiterentwickelt, sondern die auch versucht (und es schafft!) die Grenzen des Genres zu verschieben. Genau das hat Thrash auch dringend nötig. Hier sind die neuen Granden der Szene zu erleben, wie sie sich ganz oben festsetzen und ihren Platz einzementieren.
Autor: Michael
Tracklist „Wrath and Ruin“:
1. The Sword And The Cross
2. A Better World
3. Neuromancer
4. The Jackhammer
5. Through A Glass, Darkly
6. Strike From The Sky
7. Cage Of Air
8. The Last Of My Kind
Gesamtspielzeit: 40:05
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