The Screaming Of The Valkyries
(Symphonic Black Metal | Extreme Metal Opera)
Label: Napalm Records
Format: (LP)
Release: 21.03.2025
Auch wenn sich die Liste der ehemaligen Mitglieder von CRADLE OF FILTH wie das halbe Telefonbuch von Ipswich, der Grafschaft von Suffolk, sowie der Heimat vom letzten Gründungsmitglied und Mastermind Dani Filth, liest, hat der Mann das Projekt noch fest im Griff. Das sollte man auch erwarten nach 35 Jahren Siegeszug und Sage und Schreibe 13 Alben, die nun mit „The Screaming Of The Valkyries“ Zuwachs bekommen.
Aber hier ist dank seinen mittlerweile langjährigen Kollegen Marthus, Daniel Firth und Ashok, sowie den beiden Neuzugängen an Gitarre, namentlich Donny Burbage (AETHER REALM) und an den Keys und weiblichen Vocals mit Zoe Marie Federoff nach wie vor alles fest im Griff.
Einst als Black Metal Urgestein, mauserten sich die Briten zum Paradiesvogel des Genres und Hassobjekt der Trve Black Metaller, doch Dani ging seinen Weg und der Erfolg gab ihm Recht. So ist nach fast dreieinhalb Dekaden das neue Werk einfach die Summe seiner Vorgänger, ein Blick zurück, aber auch ein Schritt nach vorne.
Zwar kann man den Symphonic Black Metal schon als Extreme Metal Opera bezeichnen, ziehen die Briten ihre Songs doch immer spannend, bombastisch und mit viel Drama und Emotion auf, doch der Härtegrad ist nach wie vor hoch, die Beats brutal, sein einzigartiger giftiger und abwechslungsreicher Gesang weiterhin einzigartig und die Riffs von räudig-knarzend, bis technisch hochanspruchsvoll.
Letztere schwanken aber auch in melodischere Gefilde, lassen NOWBHM Einflüsse der 80er erkennen und spielen so manch Gustostückerl. Und auch Zoe, die auch bei CATALYST CRIME in die Tasten haut, hat den Sound verstanden und liefert gekonnte Melodien und Soundteppiche zwischen Gothic, Musical und Oper, darf in ruhigeren Momenten aber auch mit filigraner Arbeit glänzen. Und gerade die Kontraste machen das Album so verdammt spannend und laden zum Entdecken ein. Und auch stimmlich braucht sie sich die Amerikanerin vor ihren Vorrednerinnen wie Lindays Schoolcraft oder Anabelle Iratni absolut nicht verstecken.
So ist es schwer einzelne Songs hervorzuheben, da alles auf ziemlich hohem Niveau agieren, zwar mal den Fokus verschieben und auch mal Death/Thrash Luft atmen. Doch gerade das wunderschöne und eingängige „The Trinity Of Shadows“ mit seinen düsteren Chören, die zum Mitträllern einladen, kann als absoluter Hit bezeichnet werden, aber auch das getragene Gothic-Stück „Non Omnis Moriar“ oder die BlastBeat-Orgie „White Hellebore“, das aber im Refrain zuckersüß wird und mit starker Orchestrierung glänzt, sind absolute Glanzstücke der Band.
Und auch in Bezug auf hässliche Artworks bleiben sich die Briten dieses Mal treu, wobei Dan Goldworthy hier im Vergleich zum Vorgänger doch um einiges Geschmackvoller vorging.
Puristen und Fans der ersten Stunde werden hier vielleicht wieder genug zum Nörgeln finden, doch technisch, vom Songwriting her und der Symbiose aus Härte und Symphonie haben CRADLE OF FILTH hier einmal mehr bewiesen, dass ihnen kaum jemand das Wasser reichen kann.
Tracklist „The Screaming Of The Valkyries“:
1. To Live Deliciously
2. Demagoguery
3. The Trinity Of Shadows
4. Non Omnis Moriar
5. White Hellebore
6. You Are My Nautilus
7. Malignant Perfection
8. Ex Sanguine Draculae
9. When Misery Was A Stranger
Gesamtspielzeit: 56:13
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