Veins Of Fire
(Melodic Death Metal)
Label: Testimony Records
Format: (LP)
Release: 25.04.2025
Seit dem ersten Album “My Empire“ aus dem Jahre 2012 versorgen die Thüringer DESERTED FEAR ihre Fans recht konstant mit Nachschub. Im zwei bis drei Jahres Rhythmus wirft die Kapelle ihre neuen Longplayer auf den Markt. 2025 ist nun das Jahr für ihr sechstes Album „Veins Of Fire“ gekommen und bringt die Vollendung des Stilwechsels vom recht konventionellen Death Metal der Anfänge hin zum puren Melodic Death Metal, der schon beim letzten Output „Doomsday“ überpräsent war. Und irgendwie ist damit auch der letzte Schritt hin in die etwas belanglose Masse dieser recht großen Szene passiert, denn die Songs auf „Veins Of Fire“ kommen etwas gar zu konventionell und unauffällig daher.
Man wünscht sich manchmal mehr Tempo, mehr Raffinesse in den Soli, mehr Eigenständigkeit im Stil und etwas weniger IN FLAMES und DARK TRANQUILLITY. Allzu groß sind die Ähnlichkeiten in vielen der Songs mit den Genregrößen aus dem Norden.
Aber um eines klar vorwegzunehmen. „Veins Of Fire“ ist ein sehr gutes Melodic Death Metal Album und bei aller Kritik spielen DESERTED FEAR ganz oben in ihrer Liga nicht nur mit, sondern sind stets unter den Führenden zu finden. Der Hype um die Band in den letzten Jahren ist definitiv berechtigt. Sehr sympathisch ist auch ihr Wechsel vor „Veins Of Fire“ vom Branchen-Riesen Century Media Records zum deutlichen kleineren Label Testimony Records, was klar aufzeigt, dass Geld nicht der einzige Antrieb ihrer Musikleidenschaft ist.
Und trotzdem mag das neue Album einfach nicht so recht zünden. Der Einstieg mit „Into The Burning Lands“ ist noch recht rasant. Das Anfangssriff zeigt die höchst melodische Ausrichtung von DESERTED FEAR an und weist den Weg des neuen Outputs. Auch das Shouting von Rhytmusgitarrist und Sänger Manuel Glatter ist nach wie vor eindringlich und mit einem leicht räudigen und kratzigen Moment versehen. Und doch beginnen mit dem folgenden „The Truth“ die ersten Zweifel. Das Riff, und später der gesamte Song, klingt stark nach SOILWORK und zum ersten Mal beginnt der Mix des Albums ins Gewicht zu fallen. Alles ist extrem auf die Gitarren fokussiert und die Rythmussektion geht teilweise komplett unter bzw. ist im Falle des Basses gar nicht zu hören. „Blind“ als eine der ersten vier vorabveröffentlichen Singles, bringt am meisten eigenen DESERTED FEAR Vibe mit. Der Song ist eher im mittleren Geschwindigkeitsbereich angesiedelt, hat aber einen dunklen Touch mit einer recht markigen Hook, die den Song trägt. Hier groovt es wirklich amtlich und es ist schade, dass die Band diesen Weg nicht weiter gegangen ist. Mit „Storm Of Resistance“ und „Embrace The Void“ sind wieder zwei ganz klar schwedisch animierte Tracks dabei. Solche Vorbilder zu haben ist natürlich an sich nicht schlecht, aber man muss es immer in sich haben seine eigenen Duftnoten zu hinterlassen. DESERTED FEAR schaffen dies auf dem gesamten Album leider zu selten und immer wieder schauen die Genregrößen als Ideengeber allzu offensichtlich vorbei („Rise And Fight“, At The End Of Our Reign“).
„Veins Of Fire“ ist wirklich schwer zu bewerten. Das Songwriting ist an sich sehr gut und DESERTED FEAR enorm routiniert in dem was sie tun. Die Zweifel bleiben aber leider während der gesamte 39 Minuten Laufzeit bestehen. Zu sehr wünscht man sich mehr Tempo und mehr Kante und Härte. Es wirkt immer wieder, als ob manche Songs im Mid-Tempo stecken bleiben und vor sich hin laufen ohne großen Spannungsbogen („Echoes in the Silence“).
Trotzdem ist „Veins Of Fire“ ein sehr guter Release im Melodic Death Metal und wird bei Liebhabern des Genres viele Fans finden und oftmalige Durchläufe auf deren Playern zuhause haben.
Autor*in: Michael Wimmer
Tracklist „Veins Of Fire“:
1. Into The Burning Lands
2. The Truth
3. Blind
4. Storm Of Resistance
5. Embrace The Void
6. Rise And Fight
7. At The End Of Our Reign
8. Echoes In The Silence
9. We Are One
10. Veins Of Fire
Gesamtspielzeit: 39:04
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