Skeletá
(Heavy Metal | Pop-Rock)
Label: Loma Vista Recordings
Format: (LP)
Release: 19.05.2023
In the name of the father, the son and the holy GHOST! Wer braucht Konklave, wenn Tobias Forge sich nun zum sechsten Mal selbst zum diktatorischen Pop-Metal Paps krönen kann. Papa Emeritus IV ist tot, es lebe Papa V Perpatua (der Ewige), der mit seinen Nameless Ghouls wieder das Szepter unter dem Banner „Skeletá“ in die Hand nimmt.
Statt jahrtausendlanger Tradition und langen Wählereien, geht der schwedische Papst seinen eigenen Weg, vermischt seit jeher klassischen Rock und Metal mit Pop-Anleihen im Stile von ABBA und Co. Seine Reliquien sind dabei Grammy-Awards und starke Chartplatzierungen, sowie ausverkaufte, gefeierte Auftritte rund um den Globus.
Kurz gesagt, ist das sechste Werk GHOST in Reinkultur, liefert geniale Melodien, das einzigartige Flair sowie allerlei gekonnter Mitsingparts. Doch zum ersten Mal bleibt das Gefühl haften, das man – ähnlich wie die katholische Kirche – Angst vor Weiterentwicklung hat und etwas stehen bleibt. Viele der Songs klingen einfach vertraut bis recycled.
Das muss aber nicht heißen, dass „Skeletá“ schlecht ist. Mitnichten, denn mit „Lachryma“ begegnet uns bald der erste Mitsingkandidat, der von typischen Keys und tighten Rhythmen, wie kratzigen Riffs begleitet wird. Der Papa betet eindringlich wie eh und je und mit „Satanized“ folgt sogleich der große Live-Hit des Albums. Tanzbare Rhythmen, etwas einlullende Vocals und majestätische Beats versetzen einen sogleich in den Petersdom. Der Sound ist demnach wieder großartig, schön transparent und lässt alle Instrumente wunderbar zur Geltung kommen. Aber natürlich sind Tobias‘ Stimme und die dazugehörigen Chöre der Star der Messe.
Am meisten angetan hat es mir aber das mit ruhigem Klaiver startenede „De Profundis Borealis“, das im Verlauf mit filigranen Melodien, getragener Rhythmik und einer eigentlich lockeren, aber doch schwermütigen Atmosphäre glänzt. „Guiding Lights“ geht es auch pathetisch, aber ruhiger an. Dafür gibt es schon fast Musical-Flair bei „Cenotaph“, das immer wieder durch lässige 80’s Glam Rock Riffs aufgelockert wird. Ohrwurmcharakter hat dann aber auch noch das ebenfalls sehr entspannt vorgetragene „Marks Of The Evil One“ und mit „Umbra“ gibt es noch eine coole, flotte Nummer zum Mitsingen.
Auch wenn sich der Papst mal wieder in seiner Messe etwas wiederholt und manch rezitierte Stelle aus der Bibel etwas alt oder ermüdend wirkt, neigt er doch vielleicht schon zu leichter Demenz, trifft er den Nerv einmal mehr und zeigt nach wie vor die Einzigartigkeit seiner Band GHOST. Und im Falle von GHOST habe ich im Gegensatz zur Kirche wirklich noch Hoffnung, dass in Zukunft wieder eine größere Weiterentwicklung wieder stattfinden wird.
Fans greifen zu und haters gonna hate.
Autor: Max Wollersberger
Tracklist „Skeletá“:
1. Peacefield
2. Lachryma
3. Satanized
4. Guiding Lights
5. De Profundis Borealis
6. Cenotaph
7. Missilia Amori
8. Marks Of The Evil One
9. Umbra
10. Excelsis
Gesamtspielzeit: 49:34