Es ist schon immer ein echtes Fest, wenn CANDLEMASS etwas veröffentlichen, sprach doch Leif Edling schon öfter vom Aus der Band, trug sie über die Jahrzehnte auch mehrmals zu Grabe und wechselte sein LineUp – samt Sänger – immer wieder mal aus. Nun hat er aber mit Johan Langquist, der einst in den 80ern schon kurz Teil der legendären Band war und seit 2018 wieder fixer Bestandteil ist, die perfekte Besetzung am Micro und auch seine Instrumental-Mannschafft konnte er nun schon über 20 Jahre lang bei der Stange halten. Demnach ist die neue EP „Black Star“ eine wahre Freude für Doom-Fans und ein weiteres, wenn auch kleines, Meisterweirk aus dem Hause CANDLEMASS.
Der Titeltrack walzt sich sechs Minuten lang mehr als gekonnt aus den Boxen. Heavy, drückende Riffs, ganz im Geiste von Toni Iommi, oder eben Leif Edling, erdrückende Atmosphäre, die sogleich nach dem cleanen, intensiven Einstieg, über einen hereinbricht und ein Sänger, der von der ersten bis zur letzten Sekunde alles gibt. Fast schon zerbrechlich, etwas weinerlich, aber eindringlich beginnt Johan, holt aber auch schnell die kraftvolle Stimme raus. Das Wechselspiel geht ein paarmal hin und her bis sich der Song immer weiter steigert und der Fronter noch mehr Emotion in seine Performance legt. Um am Ende noch eine Steigerung zu erschaffen, treten die belgeitenden Hammond-Orgel intensiver und psychedelischer in den Vordergrund. Aber dem nicht genug, ein intensives Zwischenspiel sorgt dafür, dass die sechs Minuten zu keiner Sekunde langweilig werden. Was für ein Ritt! „Black Star“ ist ein wahres Meisterstück von einem Song mit so vielen Details, Emotion und einer unglaublichen Intensität.
Es folgt mit „Corridors Of Chaos“ ein, nicht minder intensives Stück Musik, das einen ob der Ermangelung von Vocals noch tiefer in den Sound der Schweden versinken lässt. Weiter geht es mit einem überraschenden Cover, denn hier erscheint das naheliegendste so fern, haben die Herren doch mit „Sabbat Bloody Sabbath“ einen der markantesten Songs der britischen Legende und Gründerväter des Doom erwählt. Das Teil ertönt moderner, heavier und perfekt produziert, lässt aber den Original-Charme von Ozzy und Co. zu keiner Sekunde vermissen. Dafür erinnert man dank der gepresst ausgestoßenen, aber grandiosen Vocals etwas an GRAND MAGUS. Aufgelockert wird hier aber mit außergewöhnlichen cleanen Gitarrenparts, die dem Song einen etwas anderen Twist verpassen.
Abgerundet wird diese meisterliche EP mit dem PENTAGRAM Klassiker „Forever My Queen“, der zeigt, dass CANDLEMASS auch flotter können und auch diese Reise in die Vergangenheit wurde perfekt adaptiert.
Kurz gesagt: „Black Star“ ist ein absolutes Must-Have für Doom Fans. Ein neuer Track, sowie ein Instrumental und zwei Cover-Songs mag jetzt etwas mager erscheinen, doch liefern CANDLEMASS hier wieder Material ab, das über so ziemlich allem in dem Genre thront. Und von genau dort wird die Herren nach wie vor keiner so schnell runter bekommen. Die Krone ist auf jeden Fall verdient.
Autor: Max Wollersberger
Tracklist „Black Star“:
1. Black Star
2. Corridors Of Chaos
3. Sabbath Bloody Sabbath (BLACK SABBATH)
4. Forever My Queen (PENTAGRAM)
Gesamtspielzeit: 18:44