Das Wiener Flex wurde einmal wieder zum Schauplatz einer Mischung aus Hardcore und Metalcore, präsentiert von THROWN, CRYSTAL LAKE, UNITYTX und GRAPHIC NATURE. Die ausverkaufte Location sprach bereits im Vorfeld für sich – an diesem Abend wurde ein abwechslungsreiches und energiegeladenes Programm geboten, das die Erwartungen der Besucher mehr als erfüllte.
Den Startschuss des Abends gaben GRAPHIC NATURE aus Kent, England. Trotz einer verspäteten Einlasszeit hatte sich das Flex früh gut gefüllt, als die Briten mit ihrem brachialen Opener „Killing Floor“ loslegten. Die Band präsentierte sich druckvoll und selbstbewusst: Sänger Harvey Freeman dominierte mit seinen intensiven Shouts und einer überzeugenden Bühnenpräsenz. Unterstützt wurde er von einer kraftvollen Instrumentalfront aus Pete Woolven und Matas Michaliovskis an den Gitarren sowie Charlie Smith am Bass und Jack Bowdery am Schlagzeug. Besonders eindrucksvoll waren die Wechsel zwischen düsteren, tiefen Riffs und melodischen Elementen, die Songs wie „Fractured“ oder „White Noise“ besonders hervorhoben. Ein überzeugender Auftritt, der die Menge bestens für das Kommende vorbereitete.
Als nächste Band standen UNITY TX aus Dallas, Texas, auf dem Programm. Frontmann Jay Webster machte schon zu Beginn unmissverständlich klar, dass das Publikum jetzt alles geben sollte – und die Wiener Fans folgten der Aufforderung prompt. Die einzigartige Fusion aus Rap-Vocals und aggressiven Metalcore-Klängen fand schnell ihre Fans. Stücke wie „World of Malice“ oder „ROC SHIT“ setzten das Flex in Bewegung und sorgten für ausgelassene Moshpits. Besonders beeindruckend war Websters dynamische Bühnenpräsenz, gepaart mit der ungebremsten Energie seiner Bandkollegen. UNITY TX hinterließen definitiv bleibenden Eindruck und sammelten an diesem Abend viele neue Fans.
CRYSTAL LAKE aus Tokio waren im Anschluss an der Reihe und demonstrierten mit einer technisch brillanten Performance, warum sie zu den führenden Bands der modernen Metalcore-Szene zählen. Sänger John Robert Centorrino, unterstützt von präzisen und technisch anspruchsvollen Gitarrenläufen der beiden Gitarristen Yudai „YD“ Miyamoto und Hisatsugu „TJ“ Taji, erzeugte eine Atmosphäre, die sowohl brutal als auch melodisch packend war. Songs wie „Blüdgod“ und „Apollo“ sorgten für eine kontinuierliche Eskalation vor der Bühne, begleitet von vielen Circle-Pits und Crowd-Surfing. Die energetische und mitreißende Bühnenperformance der Japaner machte ihren Auftritt zu einem echten Highlight des Abends.
Schließlich betrat der Headliner THROWN aus Schweden die Bühne, deren Debütalbum „Excessive Guilt“ erst im Sommer zuvor für eine neue Welle an Sound in der Hardcore-Landschaft gesorgt hatte. Auffällig war direkt das minimalistische und ausgesprochen saubere Bühnenbild – keine Verstärker, kaum sichtbare Kabel, nur ein einzelnes Mikrofon für Sänger Marcus Lundqvist. Die exzellente Soundanlage des Flex tat dem druckvollen und präzisen Klang der Band richtig gut. Bereits der Opener „Backfire“ setzte die Marschrichtung: kompromisslose Härte, kraftvolle Screams von Frontmann Marcus Lundqvist und eine durchdringende instrumentale Gewalt, die keinen Stillstand zuließ. Die Fans verwandelten das Flex innerhalb kürzester Zeit in ein wahres Chaos aus fliegenden Körpern und ausgelassener Energie. Besonders hervorzuheben waren Stücke wie „Parasite“, „Bloodsucker“ und der Publikumsfavorit „Grayout“ am Schluss des Konzerts, bei dem fast das gesamte Flex lautstark mitsang. THROWN lieferten einen kompromisslos intensiven Auftritt, der in Sachen Energie und Bühnenpräsenz schwer zu übertreffen ist – lediglich die knapp bemessene Spielzeit von rund 35 Minuten ließ mich und die Fans am Ende nach mehr verlangen.
Setlist THROWN:
Backfire
Nights
Look At Me
Parasite
Bloodsucker
Vent
Dislike
New Low
Guilt
Bitter
Friend
Dwell
On The Verge
So Done
Grayout
Insgesamt überzeugte der Konzertabend im Flex in Wien durch eine vielfältige musikalische Mischung, die die verschiedenen Facetten moderner Hardcore- und Metalcore-Musik hervorragend präsentierte. Jede der Bands brachte ihre eigenen Stärken zur Geltung und sorgte dafür, dass die Energie im Flex von der ersten bis zur letzten Minute hoch blieb.
Autor & Fotos: Anthony Seidl