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RIVERS OF NIHIL
Rivers Of Nihil
(Progressive Death Metal)

 


Label: Metal Blade
Format: (LP)

Release: 30.05.2025


Ganze 16 Jahre sind die Amerikaner aus Pennsylvania schon im Geschäft. Während dieser Zeit entstanden fünf Alben, die jeweils eine Weiterentwicklung der Band darstellten. Das neueste Stück ist nun ein selbstbetiteltes Werk. Der Promotext des Labels Metal Blade hat dazu recht interessante Gedanken. Self-titled Alben seien meistens eine Zäsur im Schaffen einer Band. Entweder eine Rückkehr zu den alten Stärken oder einen absoluten Neuanfang. Was ist nun bei RIVERS OF NIHIL der Fall?

Zuerst der Neuanfang. Gründungsmitglied und Frontmann Jake Dieffenbach ist nicht mehr dabei. Der bisherige Bassist Adam Biggs hat diese Rolle des Sängers also übernommen. Weiters ist Andy Thomas (Ex-BLACK CROWN INITIATE) an der Gitarre dazugestoßen, der ebenfalls am Mikro seinen wichtigen Teil beisteuert. Die Voraussetzungen sind also wirklich gut.

Der Opener „The Sub-Orbital Blues“ ist gleich so etwas wie das Beste aus allen Welten. Schon alles proggy, aber nicht zu vertrackt. Man erkennt Neues, vor allem stimmlich ist das richtig gut, aber man fühlt sich auch immer an die letzten Alben „The Work“ und den Klassiker „Where Owls Know My Name“ erinnert. Der Bass wummert herrlich aus den Boxen und der cleane Gesang nimmt dem Ganzen die Sperrigkeit. Die folgenden Nummern „Dustman“ sowie „Criminals“ sind da schon deutlich mehr Tech-Death. Die Double-Bass hämmert durch die Tracks und proggiges, teils dissonantes Riffing begleitet durch die Songs. Was hier wieder auffällt, und das bleibt über das gesamte Album so, ist, dass der Wechsel zwischen tiefem Growling und dem cleanen Gesang eine absolute Stärke von RIVERS OF NIHIL geworden ist. Bei „Criminals“ würde ich nur eine Kleinigkeit kritisieren, nämlich dass der Drumsound teils die starken Gitarrenleads übertönt und zu viel Druck aufbaut. Der Refrain könnte statt sehr gut, wirklich Weltklasse sein, wenn die Gitarrenharmonien im Mix mehr im Vordergrund stünden. Aber das ist Kritik auf sehr hohem Niveau.

„Despair Church“ ist ein Paradestück eine Tech-Death Songs. Hart und kompromisslos, jedoch nie zu verkopft, sondern haut immer direkt auf die Schädeldecke. Vor allem gesanglich zeigen hier alle involvierten Bandmitglieder Höchstleistungen. Einer der besten Songs des Genres seit einiger Zeit – meiner Meinung nach. Und dann ist da wieder das vertraute Saxofon. Es passt einfach zu RIVERS OF NIHIL wie die Faust aufs Auge, gibt immer noch etwas mehr Atmosphäre, wirkt aber nie cheesy (man höre das Outro nur vom Piano und Saxofon getragen – spitze oder die Interludes im folgenden „Water & Time“).

Was soll da noch kommen? Ja genau mit „House Of Light” vielleicht das beste Stück der Platte. Manchmal muss man auch so weit sein, sich selbst zu korrigieren. Das könnte einer der besten Tech-Death Songs der letzten Jahre sein. Langsamer, getragener Beginn, das Saxofon kommt dazu und dann bricht das Tech-Death Gewitter durch. Aber was den Song abhebt, sind die Breaks, die plötzlich in tolle langsamere Parts überleiten, bevor wieder das Gewitter losbricht. Lyrisch handelt der Song vom schrecklichen Thema der Femizide und die drückende Stimmung wird fast greifbar. Der cleane Gesangspart ist schier atemberaubend gut.

Ein weiterer Anspieltyp ist „American Death“. Knackiges Death Riffing trifft auf einen unglaublich melodischen Refrain und endlich auch ein herrliches Solo.

Das Fazit ist klar: RIVERS OF NIHIL sind wieder deutlich härter unterwegs, was die Puristen freuen wird, jedoch nie zu verkopft und stets mit rotem Faden. Das Album ist defintitiv stilistisch im Tech-Death zu verorten, aber es gab schon länger nicht mehr so gut hörbare Veröffentlichungen in dem Genre. Nicht ganz so gut wie der Klassiker „Where Owls Know My Name“, aber erfrischen knapp dran.

 

Autor: Michael Wimmer


Tracklist „Rivers Of Nihil“:
1. The Sub-Orbital Blues
2. Dustman
3. Criminals
4. Despair Church
5. Water & Time
6. House Of Light
7. Evidence
8. American Death
9. The Logical End
10. Rivers Of Nihil
Gesamtspielzeit: 50:14

 


Band-Links:

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LineUp:
Adam Biggs (Vocals, Bass)
Andy Thomas (Guitar, Vocals)
Brody Uttley (Guitar, Piano, Keys, Programming)
Jared Klein (Drums, Vocals)
9
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