Songs Of Last Resort
(Thrash Metal | Melodic Death Metal)
Label: Century Media
Format: (LP)
Release: 30.05.2025
Wenn der letzte Ausweg nur noch aus Musik besteht, dann wohl am besten Thrash und alles kurz und klein walzen. Das könnte die Devise von „Songs Of Last Resort“, dem nun zehnten Album der schwedischen Schwergewichte von THE HAUNTED beim Aufnehmen des neuen Materials gewesen sein.
Doch ganze acht Jahre lang ließen uns die Nordmänner warten. Dafür blieb ausnahmsweise das grandiose LineUp erhalten. Neben den Gründern Patrik Jensen und Jonas Björler sind seit 2013 die Heimkehrer Marco Aro, der zwischenzeitlich bei THE RESISTANCE brüllte, Adrian Erlandsson an den Drums sowie der ebenfalls vor zwölf Jahren hinzugestoßene Ola Englund (FEARED, Ex-SIX FEET UNDER) im Bandgefüge zu finden.
Wer jetzt meint, die acht Jahre hat man zur Neuorientierung und zum groben Experimentieren, wie einst bei „The Unseen“, genutzt, den kann ich sogleich beruhigen, denn der letzte Ausweg ist brutal und tight wie eh und je.
Das startet schon mit dem SLAYER-lastigen „Warhead“, welches zwar mit spannenden und modernen Samples startet, die etwas an die Terminator-Filme erinnern, aber keine Gefangenen macht. Die Riffs bohren sich in Mark und Bein, die Rhythmusfraktion ist tight as hell und Marco brüllt fies seine sozialkritischen Vocals heraus, während so manch ein Solo und Lead für dezente Eingängigkeit sorgen. Noch flotter geht es bei „In Fire Reborn“ zu, jedoch webt man hier gekonnt die dichten Twin-Leads ein, die für mehr Atmosphäre sorgen, was zum düsteren Unterton passt. Aber die schwedische Death Metal Schule, natürlich Wahlfach „Old-School“, ist und bleibt Trademark von THE HAUNTED.
Ganz auf Nummer sicher spielen die Schweden dann aber doch nicht, denn neben groovenden Parts, leicht doomigen Passagen, die beide beispielsweise in „Collateral Carnage“ eine Rolle spielen, und weiteren kleinen Details innerhalb des präzise rumpelnden Thrash-Korsetts, gibt es auch so manch schwarz angemalte Riffs, die zusätzlich für eine bedrückende, oft sogar dystopische Stimmung sorgen. Traditionellere, aber nicht minder fiese Riffs gibt es im zahmen, aber doch fies kriechenden „Labyrinth Of Lies“, in dem Aro mit gequälten Vocals vom Verlust der Kontrolle und Freiheit lamentiert.
Aber auch „Unbound“ hat in Sachen Riffkunst so einiges zu bieten und schafft einen schönen Spagat zwischen vertracktem Songwriting und einprägsamen Parts sowie wunderbar galoppierenden Beats. Den Abschluss macht der experimentellste Song „Letters Of Last Resort“, der über weite Strecken eher wie eine Klangkollage denn wie ein richtiger Song tönt, das Album aber durch seine eigenwillige, deprimierende und fast schon angsteinflößende Atmosphäre überaus stark abrundet.
Tracklist „Songs Of Last Resort“:
1. Warhead
2. In Fire Reborn
3. Death To The Crown
4. To Bleed Out
5. Unbound
6. Hell Is Wasted On The Dead
7. Through The Fire
8. Collateral Carnage
9. Blood Clots
10. Salvation Recalled
11. Labyrinth Of Lies
12. Letters Of Last Resort
Gesamtspielzeit: 40:00
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