Das SBÄM Festival ging bereits in die siebte Runde. Das ambitionierte Projekt kehrte im vergangenen Jahr nach zwei großartigen Ausflügen nach Linz, wieder zurück in den altehrwürdigen Schl8hof in Wels. Zwar waren die Ausgaben in der Tabakfabrik und im Folgejahr am Pichlinger See grandiose Festivals. Der Einfachheit halber und um den Fans wieder die gewohnte Qualität, sowie fairere Preise zu garantieren, war die Heimkehr definitiv eine gute Idee, die weitestgehend auch positiv aufgenommen wurde, zumal man wunderbar mit den Öffis auch aus Linz, Wien und anderen Städten sehr bequem anreisen kann.
Bei unserer Ankunft waren die sympathischen Herren und Dame von CF98 bereits am Vollgas geben. Der Saal des Schl8hofes waren schon zu diesem Zeitpunkt voll bis zum Anschlag und die Stimmung war großartig. Die heißen Temperaturen machten sich auch darin breit, doch das hinderte weder Band, noch Publikum daran, die Hymnen und Kracher der Truppe aus Polen zu feiern. Schon vor zwei Jahren am Pichlinger See hatten Karolina und ihre Kollegen das Publikum fest im Griff und auch an diesem Tag sollte das nicht anders sein. Es wurde gemosht, gejubelt und auch fleißig mitgeträllert. Die Truppe aus Krakow weiß einfach wie man ordentlichen Punk mit Schmackes, aber auch Eingängigkeit zelebriert und so zog die Band einmal mehr erfolgreich von Dannen und hinterließ ein sichtlich zufriedenes Publikum.
Es folgten KRANG auf der Outdoor-Stage, wo sich auch schon einige Punks, Rocker und Metaller eingefunden haben. Auch die Tschechen wirkten überaus motiviert, sympathisch und zogen ein tightes Set durch. Neben flotten Hits und Hymnen, gab es dann aber auch noch ein überaus interessantes „Wicked Game“ Cover, das ja einst Ville Vallo mit HIM groß machte, doch das legendäre Stück, das eigentlich von CHRIS ISAAK stsammt, machte sich gut im Soundgewand der Tschechen. Die Show verging wie im Flug, die Hitze wurde immer größer und so kümmerte sich das Team vom SBÄM um das leibliche Wohl, verteilte immer wieder Wasser oder startete sogar den Wasserschlauch, den die Anwesenden fast so sehr abfeierten, wie die Bands selber. Auch KRANG haben einen überaus positiven Eindruck hinterlassen und werden sich nicht zum letzten Mal in Wels aufgeschlagen sein.
Die in Kalifornien gegründeten VICTORY KID sind seit jeher eine Band die vorallem live zu überzeugen weiß und so sorgte ihr Pop Punk mit Ska Elementen für mehr als gute Stimmung. Auch die politischen Statements der Truppe, die zum Teil ja auch aus Europa stammen, wurden ebenfalls frenetisch vom Publikum quittiert.
Danach ging’s gleich weiter auf der Indoor-Bühne mit 100 KILO HERZ. Hoch politische und sozialkritische Texte dominierten hier die Halle. Steffen von Grundhass ersetzt 2024 Rodi am Bass und am Mikrofon, und er ist mittlerweile voll in der Band angekommen. Die Bläser Flecki und Claas haben wie immer geile Stimmung gemacht, und auch wenn die beiden nicht aus vollem Rohr tröteten, sangen sie stets mit, man merkte einfach, die ganze Band hat Spaß. Im Publikum wurde dabei ordentlich gemoscht und sogar an einem Fahnenschwinger fehlte es nicht. Absolute Highlights waren wie immer “100 Jahre ausgebrannt” und “Station 42”
Ein Rundgang über das kleine, aber feine Gelände offenbarte neben einem üppigen Merch-Angebot und weiteren Ständen mit Entertainment für Groß und Klein. Eine Zockhalle mit allerlei bekannter Games, darunter natürlich auch Tony Hawks Pro Skater war ebenso eine willkommene Abwechslung wie die Skate-Rampe oder die Tattoo-Ecke in der man sich ein Souvernier für die Ewigkeit holen konnte. Zu Getränken kam man auch immer sehr schön flott, nur die Toiletten hatten manchmal einige Schlangen abzuarbeiten. Aber wirklich beschweren könnte man sich über die routinierte Organisation kaum bis gar nicht.
Für Fans des Ska-Punk waren die Herren von SAVE FERRIS und ihre Frontdame Monique Powell zuständig und zogen alle Register und veranstalteten von der ersten bis zur letzten Minute eine ausgelassene und bewegungsintensive Show. Auch hier gab es viel Getanze und feiernde Fans. Gemütliche Gitarren, eindringliche Trompeten-Parts und so manch Mitsingrefrain holte die Fans sofort ab und Hits wie „Come On Eileen“ oder „The World Is New“ wurden mehr als lautstark mitgeträllert und abgefeiert. Auch hier kam die Fangemeinde gut ins Schwitzen, doch auch hier sollten Wasserschlauch und weitere Flüßigkeiten helfen, um durch die Show zu kommen. Ein wirklich lässiger wie interessanter Auftritt der Power-Truppe aus den Staaten.
Raus aus der Halle und zurück zur Outdoor Bühne.Der Soundcheck näherte sich dem Ende und da der Bühne, neben dem Schlagzeug und den Amps war auch schon die Band-eigene Bar aufgebaut. Ja, es war wieder soweit, ZEBRAHEAD betrat die Bühne. Los ging es mit “Perfect Crime” und ab da gab es kein Halten mehr. Die Truppe weiß einfach, wie man Stimmung macht. Keine Hit’s wurde ausgelassen und schmäh versemmelt. “Hello Tommorw”, “Hell Yeah”, “Postcards from Hell” und “Home Sick for Dope” sind einfach Hammer Songs und auch diesmal brachten diese die Menge einfach immer zum Kochen bringt. Auch die ZEBRAHEAD Patentierte Bier-Polka fehlte natürlich nicht. Ein Stagediver nach dem anderen surfte bei „Mike Dexter” durch die Menge und Ali schmiss sich mitten unter dem Konzert mal in die Menge und rappte seine Parts herunter, während die Leute um ihn herum im Circle-Pit liefen. Achja, und zum Schluss kam auch wieder das gute alte Schlauchboot zum Einsatz.
So langsam ging die Sonne unter und es wurde Zeit für den Headliner des Abends. MILLENCOLIN aus Schweden betraten die Bühne. Mit Songs wie “Farewell My Hell” , “Bulion” , “True Brew” und “S.O.S” haben MILLENCOLIN ihre Fans wieder mal absolut begeistert. Es wird einfach Zeit, dass sich die Band wieder mal ins Studio begibt und ein neues Album rausbringt. Ein absolutes Highlight war natürlich “ The Ballad”. Nikola kam alleine mit der Gitarre raus und fing an die ersten Akkorde zu spielen und sie Strophe zu singen. Den Refrain überließ er ganz dem Publikum, und wie es funktionierte.
Man merkte einfach, was für eine unfassbare Kultband MILLENCOLIN in der Szene ist. Der absolute Smash Hit aus Tony Hawk’s Pro Skater 2, “No Cigar“ hat natürlich auch nicht gefehlt und da mobilisierte das Publikum nochmal die letzten Kräfte, es wurde wieder ordentlich gepogt. Mein persönliches Highlight gab es dann zum Schluss “Mr. „Clean“. Jeder der den Song kennt, weiß dass das einfach nur 90er Punkrock von feinsten ist. EIn würdiger Abschluss für den ersten Tag
Tag eins verging wie im Flug und so freuten wir uns noch auf weitere Highlights am darauffolgenden SAMSTAG, das mit ME FIRST, THE ATARIS oder der PUNK ROCK FACOTORY noch so einige Highlights parat haben sollte.
Autoren: Stefan Pravits & Max Wollersberger
Fotos: Anthony Seidl
Links:
