Also das Genre Hispanic Flamenco Extreme Metal, sowie die Querverweise auf NILE oder BEHEMOTH haben mich echt neugierig gemacht. Die Herren von IMPUREZA stammen aus zwar Frankreich, haben aber offensichtlich spanische Wurzeln und zeigen sich kreativ. Obwohl „Alcázares“ erst das dritte Album der Band darstellt, existiert diese bereits seit über 20 Jahren, benötigte aber bisher immer sieben bis acht Jahre für eine neue Veröffentlichung. Dafür haben es diese aber in sich.
Vollgepackt mit spanischer Folklore, theatralischer Orchestration und allerlei Spielereien, sind die Songs bis ins kleinste Detail durcharrangiert und strotzen nur so vor Überraschungen. Klassische Songstrukturen sucht man hier vergebens und doch schaffen es die Extreme Metaller mit ihrem wüsten Mix aus klassischen US-Death Metal und weiteren Genreausflügen die Songs zusammen- und die Spannung aufrecht zu halten. Das liegt nicht nur an den progressiven Songstrukturen, sondern auch am Einsatz traditioneller Akustik-Gitarren, starker Percussion und den erwähnten spanischen Elementen sowie zahlreichen Chören.
Vokalist Martin Esteban gurgelt sich gekonnt durch das Material, während um ihn herum die Gitarren nur flirren, die Drums in Präzision durchgedrückt werden und der Bass nur so wummert. Trotz dem wüsten Tech-Geballer, das auch manchmal an LORNA SHORE, sowie eben NILE, denken lässt, gleicht aber kein Song dem anderen. Manchmal rückt die Orchestration weiter in den Vordergrund, dann gibt es wieder ruhigere Flamenco Elemente. Da stellt man sich förmlich den Mariachi in der Fußgängerzone vor, ehe wieder das nächste Metal Inferno losbricht. Dazu gesellen sich auch passende cleane Gesänge und besagte Percussion und den Fretless Bass. Thematisch widmet man sich zudem neben der spanischen Kultur und Geschichte, geht aber auch fiktionale und esoterische Wege.
Einzelne Songs hervorzuheben fällt schwer und würde jetzt zu sehr ins Detail gehen. Mutige Extreme/Death Metal Fans, die mit hispanischer Musik etwas anfangen können, sollten jedenfalls hier ein Ohr riskieren. Es lohnt sich!
Tracklist „Alcázares“:
1. Verdiales
2. Bajo Las Tizonas De Toledo
3. Covadonga
4. Pestilencia
5. Reconquistar Al-Ándalus
6. Muralias
7. La Orden Del Yelmo Negro
8. Castigos eclesiásticos
9. El ejército De Los fallecidos De Alarcos
10. Ruina Del Alcázar
11. Santa Inquisición
Gesamtspielzeit: 46:31
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