mawiza - ül
MAWIZA
Ül
(Groove Metal | Folk)

 


Label: Season Of Mist
Format: (LP)

Release: 18.07.2025


„Ül“ is Mawiza’s indigenous chant, and like smoke, it rises as a message to the skies

Wer Metal hörte, kann sich definitiv damit auch weiterbliden, sprechen die unterschiedlichen Untergenres ja auch gerne mal neben Klischee-themen auch über Politik, Krieg, Geschichte und auch düstere Themen wie Depression oder gesellschaftliche Probleme. Geografische Geschichte und Kultur ist sowohl in den Lyrics als auch der Musik zahlreicher Bands mittlerweile ein Thema. Neben den Vorreiteren SEPULTURA und dann später SOULFLY, die von der Kultur Brasiliens berichteten, haben sich auch ALIEN WEAPONRY für die Maori und THE HU für die mongolische Historie etabliert.

Neu dazu kommen nun MAWIZA, eine spannende Band aus der Region Wallmapu, die sich über große Teile Chiles und Argentiniens erstreckt und Heimat der Mapuche, die im Westen herrschten.

Und ihre Herkunft, lassen die Chilenen Awka Mondaka, Karü, Txalkan und Zewü in ihre Klanglandschaften unüberhörbar einfließen. Von Kehlkopfgesang über folkloristische Elemente bis hin zu rituellen Chören ist da alles vertreten, klingt irgendwie fremd, aber doch vertraut. Bauen genannte Bands die Folklore eher in ihre Version des Metals ein, tönt es bei MAWIZA so, als würde man eher den teils heavy tönenden Metal in die Folklore einweben. Erzählt wird dabei von Kämpfen zwischen den indigenen Stämmen mit den Spaniern, dem Verschwinden der Kolibris in der Heimat der Musiker, aber auch der Dekolonisierung und ihren Vorfahren.

Groove Metal mit indigenem Sound begrüßt uns also sogleich beim Opener „Wingkawnoam“, das spannend mit fettem Drumsound und stampfender Marschrichtung vorangeht. Der auf Mapuzugun vorgetragene Sound klingt nach Stammesgesängen und weiß sofort zu vereinnahmen. Der Track klingt zwar mehr wie ein Soundcollage mit leichtem Nu Metal Sound, gefällt aber auf Anhieb. Das überrascht auch nicht, heißt das Album „ÜL“, doch auf Englisch so viel wie „Chant“. Die Stimme des Landes, der Herkunft und der Emotion, das soll dieses Album repräsentieren. Und das tut es auch mühelos. Theatralisch wird es in „Pinhza Ñi Pewma“, das ebenfalls mit abstrakter Rhythmik und eindringlichen Riffs spielt, im Chorus aber dann auch hymnisch wird.

Aber nicht nur die Musik, die auch immer wieder mal durch ruhige, atmosphärische Momente unterbrochen wird, sorgt für das eigentümliche Gefühl, auch der variable, teils heftige, aber auch oft emotionale Gesang von Awka trägt einiges zum Gefühl bei. Obwohl der Mann alles im Griff hat und für jeden Part die passenden Vocals liefert, möchte man die indigenen mehrstimmigen Gesänge, Chöre und Gangshouts nicht missen. Zudem darf im finalen „Ti Inan Paw-Pawkan“ Joe Duplantier von GOJIRA mitbrüllen und mit Fabiloa Hidalgo bekommt man in ein paar Tracks auch weibliche Unterstützung.

Wer in die Geschichte des indigenen Völker Südamerikas eintauchen möchte, hat hier eine groovende, interessante und intensiv metallische Möglichkeit. MAWIZA bieten einen einzigartigen und interessanten Sound, der gehört werden sollte.

Autor: Max Wollersberger


Tracklist „Ül“:
1. Wingkawnoam (To Decolonize)
2. Pinhza Ñi pewma (Hummingbird Dream)
3. Ngulutu (Western Storm)
4. Nawelkünuwnge (Become A Cougar)
5. Mamüll Reke (Just Like The Tree)
6. Wenu Weychan (The War Of The Sky)
7. Lhan Antü (Dead Of The Sun)
8. Kalli Lhayay (Let It Die)
9. Ti Inan Paw-Pawkan (The Last Harp Call)
Gesamtspielzeit: 40:42

 


Band-Links:

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MAWIZA – Ül
LineUp:
Awka Mondaka (Vocals, Guitars)
Karü (Guitars)
Zewü (Bass)
Txalkan (Drums, Percussion)
Guest:
Fabiola Hidalgo (Vocals)
Joe Duplantier (Vocals)
7.5
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