The Sound A Body Makes When It’s Still
(Emo | Pop-Punk)
Label: Wax Bodega / Rough Trade
Format: (LP)
Release: 22.08.2025
Okay, ich geb’s zu: HOT MULLIGAN triggern immer noch mein zwölfjähriges Emo-Ich und das ziemlich zuverlässig. Seit ihrer Gründung 2014 in Michigan hat sich das Quintett zu einer festen Größe in der jüngeren Emo- und Pop-Punk-Szene entwickelt und auch auf „The Sound A Body Makes When It’s Still“ setzen sie auf ihre bewährte Mischung aus rotziger Energie, verschachtelten Emotionen und einem Gespür für eingängige Hooks.
Der Opener „Moving To Bed Bug Island“ startet mit akustischer Gitarre und entlädt sich in einem kraftvollen Refrain, der sofort Lust auf mehr macht. Die Leadsingle „And A Big Load“ sprintet dann mit Pop-Punk-Euphorie durch ihre knapp drei Minuten und lebt von knackig-abgegrenzten Vocals und dem Gefühl, auf der Flucht vor den eigenen Geistern zu sein. „It Smells Like Fudge Axe In Here“ bringt ein subtil-vertracktes Groove-Gefühl á la TOYKO POLICE CLUB ins Spiel, aber vollkommen ohne sich in den Vordergrund zu drängen.
Mit „Island In The Sun bringt“ Gastvokalist Cory Castro sonnige Vibes mit in das Album rein, bevor „Bon Jonah“ und das schräge Instrumental „This Make Me Yummy“ für texturale Abwechslung sorgen, letzteres allerdings etwas kurios. In „Monica Lewinksibidi“ wird es atmosphärisch. Der Track ist für mich aber ein klarer Höhepunkt. „Milam Minute“ kehrt dann wieder zur Akustik zurück, zart, aber unscheinbar, bevor „Cream Of Wheat Of Feet Naw Cream Of“ den Pop-Punk-Drive wieder aufdreht.
Gegen Ende mehren sich die intensiven Momente, denn „Carbon Monoxide Hotel“ ist roh, emotional und mit einem Refrain gesegnet, der sich sofort festsetzt. „This Makes Me Yucky“ fühlt sich mit seinen gesprochenen Passagen fast wie eine LA DISPUTE-Hommage an.
Abgesehen von der Musik selbst erzählen für mich schon die Songtitel eine eigene kleine Geschichte oder zumindest lassen sie erahnen, dass hier niemand einfach nur „Track 1“ und „Track 2“ ins Booklet tippt und sich im Nachhinein belanglose Titel einfallen lässt. HOT MULLIGAN spielen mit absurden, teils herrlich sinnfreien Wortkombinationen, die erst einmal wie Insider-Witze wirken, dann aber beim Hören oft doch eine subtile Verbindung zu Textzeilen, Stimmungen oder dem Bandhumor offenbaren. Sie gehören genauso zum Gesamterlebnis wie die Musik selbst und machen schon vor dem ersten Akkord neugierig.
Der Track „Monster Burger And A $5 Beer“ ist viel ernster, als es der Titel vermuten lässt. „Slumdog Scungillionaire“ verwebt dann Motive aus dem ganzen Album zu einem dynamischen, rhythmisch spannenden Stück. Den Schlusspunkt setzt „My Dad Told Me To Write A Nice One For Nana So This Is It“ als intime, akustische Hommage, die leise, aber eindringlich abschließt.
Das Album ist abwechslungsreich, kreativ und hat fast keine wirklichen Aussetzer. Klar, manchmal ist’s vielleicht ein bisschen zu viel Emo am Stück, aber einzeln funktionieren die meisten Songs auch richtig gut. Wer HOT MULLIGAN liebt, bekommt hier das volle Paket. Wer sich nur dosiert in Emo-Gefilde begibt, findet eine Reihe von Tracks, die auch einzeln funktionieren. „The Sound A Body Makes When It’s Still“ ist keine Revolution, aber eine fast durchgehend überzeugende Bestätigung dessen, warum diese Band immer noch funktioniert.
Tracklist „The Sound A Body Makes When It’s Still“:
1. Moving To Bed Bug Island
2. And A Big Load
3. It Smells Like Fudge Axe In Here
4. Island In The Sun (feat. Cory Castro)
5. Bon Jonah
6. This Make Me Yummy
7. Monica Lewinksibidi
8. Milam Minute
9. Cream Of Wheat Of Feet Naw Cream Of
10. Mix Master Wade On The Beat
11. Carbon Monoxide Hotel
12. This Make Me Yucky
13. Let Me See Your Mounts
14. Monster Burger And A $5 Beer
15. Slumdog Scungillionaire
16. My Dad Told Me To Write A Nice One For Nana So This Is It
Gesamtspielzeit: –
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