Mit einer explosiven Mischung aus purer Härte und eingängiger Melodie stürmen I PREVAIL seit ihrer Gründung 2013 die moderne Metalcore-Szene. Ihr kommendes Album „Violent Nature“ verspricht nun einen neuen, dunklen Höhepunkt. Thematisch bewegt sich das Album in Richtung düsterer, intensiver Soundlandschaften, die Schmerz, Akzeptanz und emotionale Katharsis verbinden – mit kraftvollen Riffs und Verletzlichkeit zugleich. Nach dem Verlust ihres Clean-Sängers und Grüdungsmitglied Brian Burgheiser, gehen sie mit nur einem Frontmann voller Energie voran. – zuerst auf US-Tour mit absoluten Genre-Größen, dann im August auf ihrer exklusiven Headliner-Bühne in Leipzig. Eigentlich vorrangig auf Festival-Tour, durften sich auch der Linzer Posthof an einem Open-Air Headliner Konzert erfreuen.
ANCHORAGE geben Vollgas – Hochmotivierte Durchstarter zwischen Routine und Spielfreude
Doch bevor es mit den Post-Hardcore-Helden losging, durften die motivierten Wiener Herren – und seit einiger Zeit auch Dame – von ANCHORAGE dem Frischluft Open Air im großen Hof der Location anheizen. Ebenso wie der Headliner des Abends, hatte man bereits neues Material im Gepäck. So erstürmte die Band hochmotiviert die Bühne und hatte diese sogleich vollends im Griff. Dass hier nicht nur Newcomer am Werk sind, merkte man sofort, Gründer Christoph Wiesinger feierte gemeinsam mit Dominik Wlazny aka Marco Pogo mit THE GOGETS bereits gute Erfolge.
Die modern tönende Band brachte einen etwas rockigeren Einschlag mit, wusste aber auch mit fetten Breakdowns und wüsten Shouts zu überzeugen. Den Kontrast bildete aber auf jeden Fall die erst 19-jährige Goldkehle Emma Sophie, die gemeinsam mit Fronter Julian für mächtig Stimmung sorgte. Zwar war die Stimmung noch etwas verhalten, doch anerkennendes Kopfnicken, gereckte Fäuste und Jubel zwischen den Songs zeigte, dass die Band hier neue Fans gewinnen konnte. Egal, ob bereits bestehende Songs oder der neue Track, den man hier debütierte, die Band zeigte sich tight, eingespielt und energisch zugleich, was dankend angenommen wurde. So war das Publikum um kurze nach 20:00 bestens aufgewärmt und bereits für den heiß erwarteten Headliner.
Setlist ANCHORAGE:
Silence
Ties
Blind & Destroy
Karma
Fading Flame
Low
Uncontrolled
I PREVAIL entfesseln ihr Feuerwerk – Jubel, Geschrei und ein brodelnder Sommerabend in Linz.
Schon bevor die ersten Töne von I PREVAIL erklangen, war die Stimmung elektrisierend. Dies befeuerte man auch gekonnt mit dem IRON MAIDEN Klassiker „The Trooper“, der aus der Anlage erschallte und die Kehlen bereits jetzt in Anspruch nahm. Es folgte Blitzlichgewitter und dichte Atmospähre. Die Menge dränge sich dicht vor der Bühne, Stimmen überschlugen sich, Bierbecher flogen – und dann ging das Licht aus. „Are you fucking ready?!“, schrie Eric Vanlerberghe ins Mikro – und Linz explodierte.
Mit „Bow Down“ als Opener gab es kein Halten mehr. Der ganze Platz verwandelte sich in ein einziges Headbang-Kollektiv. Vom ersten Riff an war klar: Das wird kein gemütlicher Sommerabend, das wird ein Abriss. „Body Bag“ legte gleich nach, und der erste Moshpit riss mitten durch die Menge. Der Boden bebte, Staub stieg auf, Arme und Beine wirbelten – ein wildes Treiben, das den Posthof in einen Hexenkessel verwandelte. Bei „Self-Destruction“ kündigte Eric an: „If you don’t know the devil – then you don’t know me!“ – prompt erschallten die gleichen Worte im Chor und es sprangen hunderte Fans im Takt. Die Energie war körperlich spürbar, jeder Song eine direkte Verbindung zwischen Band und Publikum. „There’s Fear in Letting Go“ zeigte, wie textsicher die Fans in Linz sind: Lautstark brüllte die Menge jede Zeile mit, während Eric lachend fragte: „You like that heavy shit?“ – und ein donnerndes „Yeah!“ zurückschallte.
Ein weiterer besonderer Moment: Die neue Single „Violent Nature“. Vom kommenden Album, aber schon gefeiert wie ein Klassiker. Riesenapplaus, Jubel, Pfiffe – die Fans schlossen den Song sofort in ihr Herz. Das Cover von „Blank Space“, der Pop-Ikone TAYLOR SWIFT, sorgte für den Gänsehautmoment des Abends. „This is a new one“, verkündete Eric anschließend mit einem Grinsen – und sofort gingen überall zu „Into Hell“ Handys hoch. Gefilmt, gejubelt, gepfiffen. Ein wilder Kontrast zwischen Pop-Hit und Metalcore-Gewalt, der perfekt funktionierte.
Der Fronter zeigte sich nicht nur von seiner besten Entertainer Seite, sondern auch stimmgewaltig und variabel. Dennoch unterstütze ihn Gitarrist Dylan Bowman, der nun wieder die cleanen Vocals innehat und den vakanten Posten gekonnt ausflüllt. Mit „Bad Things“ ging die Party weiter. Eric forderte: „Open up this pit!“ – und das Publikum gehorchte. Der Moshpit riss alles mit, am Ende gab es tosenden Applaus und ein lautes Pfeifkonzert. Dann wieder ein Ausblick aufs neue Album. „Hands up!“, hieß es – und der Platz verwandelte sich in ein Meer erhobener Arme. „Rain“ knallte aus den Boxen, die Fans sprangen auf und ab. Eric entdeckte einen Riesen im Pit, rief: „Run!“ – und ein riesiger Circlepit fegte über den Platz.
„Judgment Day“ brachte alle zum Klatschen, während beim kurz angezockten „Chop Suey“ von SYSTEM OF A DOWN der ganze Posthof ausrastete. Einzelne Crowdsurfer flogen über die Menge, und als die Band schrie: „Louder!“ gab Linz alles. Mit „Choke“ und „Visceral“ wurde es emotional. Letzterer Song wurde dem überraschend verstorbenen Manager Dave Shapiro gewidmet – „friends are family“. Der Platz erstrahlte im Lichtermeer der Handytaschenlampen, während tausende Kehlen mitsangen. Ein magischer Moment, der unter die Haut ging. Doch natürlich endete der Abend nicht leise. Mit „Hurricane“ wirbelte die Band noch einmal alle Kräfte auf, bevor sie sich kurz verabschiedeten.
Doch die Fans wollten mehr – und sie bekamen es: „Gasoline“ als letzte Zugabe. Alles drehte durch, bis auch die letzte Stimme heiser und der letzte Muskel erschöpft war.
Setlist I PREVAIL:
(The Trooper)
Bow Down
Body Bag
Self-Destruction
There’s Fear In Letting Go
Violent Nature
Blank Space (TAYLOR SWIFT)
Into Hell
Bad Things
Rain
Judgement Day
My Own Summer / Them Bones / Chop Suey (Medley)
Choke
Visceral
Hurricane
–
Gasoline
(Everytime We Touch)
Ein Sommerabend, den man so schnell nicht vergisst. I Prevail haben in Linz ein wahres Metalcore-Feuerwerk abgebrannt – mit alten Hits, neuen Songs und unbändiger Energie. Von Moshpits über Circlepits bis zum Lichtermeer war alles dabei. I PREVAIL haben wieder einmal gezeigt: Welcome to the f***ing family.
Autor: Stefanie Reischl
Fotos: Max Wollersberger