20 Year Anniversary European Tour 2025: PARKWAY DRIVE, THY ART IS MURDER, THE AMITY AFFLICTION @ Stadthalle, Wien (21.09.2025)

PARKWAYDRIVE_Tourposter


Wien wurde abermals zur Bühne für australischen Metal: PARKWAY DRIVE brachten ihre 20-Jahres-Anniversary-Show in die Wiener Stadhalle und hatten mit THE AMITY AFFLICITON und THY ART IS MURDER zwei weitere australische Bands im Gepäck. 8000 Tickets wurden verkauft und sorgten für ordentlich Stimmung in der Halle.

Den Start machten THE AMITY AFFLICITON. Mit Jonathan Reeves am Bass und als neuer Ersatz für Ahren Stringer war ich im Vorfeld bereits gespannt. Und tatsächlich kann ich sagen, die Band klang frischer und präziser als je zuvor. Reeves fügte sich stark ein und Joel Birch überraschte mit tieferen und klareren Screams, die ich so von ihm selten gehört hatte. Das Set war ein Best-of-Ritt durch die Bandgeschichte. Von „Pittsburgh“ bis „Soak Me in Bleach“ waren viele Klassiker der Australier dabei. Zwar wirkte die Lichtshow recht monoton und ließ sogar den Tour-Drummer im Dunkeln verschwinden, musikalisch gab es aber nichts zu meckern. THE AMITY AFFLICITON lieferten kurz gesagt ein kompaktes und starkes Set ab.

PARKWAY DRIVE, THY ART IS MURDER, THE AMITY AFFLICTION

Setlist: THE AMITY AFFLICTION

Pittsburgh
Like Love
Drag the Lake
All That I Remember
All My Friends Are Dead
Death’s Hand
I See Dead People
It’s Hell Down Here
Soak Me in Bleach

Danach wurde es düsterer und härter. THY ART IS MURDER legten los und brachten gewohnt kompromisslosen Deathcore auf die Bühne. Die Songauswahl mit Klassikern wie „The Purest Strain Of Hate“ oder „Holy War“ passte und mit LED-Strahlern setzten sie zumindest visuelle Akzente. Trotzdem wirkte die Show im Vergleich zu früheren eher blass. Der neue Sänger Tyler Miller konnte gesanglich nicht ganz überzeugen und die Gitarren verschwammen phasenweise ineinander. Solide, ja – für mich aber nicht das Highlight des Abends.

parkway drive - thy art is murder

Setlist THY ART IS MURDER:

Death Squad Anthem
Slaves Beyond Death
The Purest Strain of Hate
Holy War
Keres
Puppet Master

Als Headliner betraten schließlich PARKWAY DRIVE die Bühne und verwandelten die Stadthalle in ein Spektakel. Schon der Einzug mit riesiger Fahne durch das Publikum erinnerte an einen Boxkampf und zeigte, dass hier Großes vorbereitet war. Musikalisch und optisch lief alles auf höchstem Level. Ein verlängerter Steg, der sich immer wieder hob, in Richtung Publikum von der Mitte der Bühne weg, ein zweites Drumkit, das rotierende Schlagzeuggerüst von Ben Gordon in Flammen und das brennende Bandlogo. Es gab kaum eine Minute ohne visuellem Highlight.

„Carrion“ als Opener löste sofort Jubel aus, Winston McCall wirkte stimmlich topfit und feuerte das Publikum immer wieder an. Besonders stark war „Chronos“ als drei Streicherinnen die Bühne betraten und mit einstimmten. Hervorheben möchte ich die Tänzer:innen auf der Bühne, die der gesamten Show noch mal Eins draufsetzten. Die Setlist war für die 20-Jahres-Anniversary-Tour sehr passend zusammengestellt und bot eine perfekte Mischung aus den verschiedenen Schaffensphasen der Band.

Nicht nur die Pyrotechnik war überwältigend, sondern die gesamte Show war von vorne bis hinten durchgeplant und stellt die Band damit auf eine Ebene mit Größen wie BRING ME THE HORIZON oder RAMMSTEIN. Kein Schritt der Band war ungeplant, von den Feuerfontänen über die Tänzer:innen bis hin zur Brücke, die sich immer wieder in Richtung der Saaldecke hob. Besonders eindrucksvoll war das Wasser, das während „Wishing Wells“ rundum Winston McCall herabregnete zu dem sich dann ab der Mitte des Liedes – natürlich – auch wieder Feuer gesellte. Kaum zu glauben, dass ich diese Band 2017 noch im Linzer Posthof gesehen habe.

Trotz all dieser Highlights gab es für mich auch einen Störfaktor. Fast die ganze Konzerthalle war voller Smartphones. Eigentlich fühle ich mich noch zu jung, um über die „Generation Smartphone“ zu schimpfen, aber was hier abging, war für ein Metalkonzert besonders ungewöhnlich. Statt Bewegung dominierten hochgehaltene Handys, die jede Pyro-Fontäne, jeden Schritt von Winston und jedes Detail der Show festhalten wollten. Verständlich, dass man so eine Wahnsinns-Show für sich dokumentieren möchte, aber die Stimmung der Wiener Stadhalle litt merklich darunter.

Zum Glück machten PARKWAY DRIVE alles wett. Beim Mashup der härtesten Parts aus „Killing With A Smile“ brach spätestens auch vor der Bühne jede Zurückhaltung. Mit dem pyrolastigsten Song „Crushed“ und im Anschluss „Wild Eyes“ setzten PARKWAY DRIVE einen starken Schlusspunkt, ganz ohne klassische Zugabe-Spielereien, was mir persönlich sehr zusagt.

parkway drive


Setlist PARKWAY DRIVE:

Carrion
Prey
Glitch
Sacred
Vice Grip
Boneyards (mit Joel Birch)
Horizons
Cemetery Bloom
The Void
Wishing Wells
Gimme a D / Anasasis (Xenophontis) / Mutiny / It’s So Hard to Speak Without a Tongue / Smoke ‚Em If Ya Got ‚Em / Romance Is Dead
Dark Days
Idols and Anchors
Chronos
Darker Still
Bottom Feeder
Crushed
Wild Eyes


Drei Bands aus Australien, drei verschiedene Eindrücke. THE AMITY AFFLICTION überraschten mit starkem Auftritt durch den neuen Bassisten und Sänger, THY ART IS MURDER lieferten solide, blieben aber im Schatten und PARKWAY DRIVE zeigten, warum sie zu den aktuell größten Live-Acts im Metal zählen. Ein Konzertabend, der Australien nach Wien brachte und trotz kleiner Abzüge aufgrund der Publikumsstimmung ein starkes Erlebnis bot.

Autor: Daniela Krebelder
Fotos: Anthony Seidl


Band-Links:
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