Wenn eine Ikone des New York Hardcore’s, in diesem Falle die legendären GORILLA BISCUITS, auf ihrer Europatour auch in die Arena Wien zum Tanz einladen, ist ein Besuch dieser quasi ein Pflichttermin. Vor allem wenn als Special Guest niemand geringeres als TERROR, sowie die derzeit ebenfalls angesagten NO PRESSURE als Support mit dabei sind.
Für einen Wochentag sehr angenehm, enterten NO PRESSURE pünktlich um 19:30 Uhr die Bühne, und sofort war klar, warum die Halle schon zum Support so gut gefüllt war, wurde die Pop Punk Band rund um Parker Cannon, auch bekannt unter THE STORY SO FAR, doch von einer amtlichen Anzahl der jüngeren Generation Hardcore-Heads im Saal ab dem ersten Ton abgefeiert. Mit ihrem launigen, kurzweiligen und vor positiver Energie strotzenden Mix, der immer wieder angenehm an H2O erinnerte, wusste das Quintett, das mehrheitlich aus Cleveland, Ohio stammt, gut zu unterhalten.
Schon Minuten vor dem Beginn des Slots von TERROR, stand Sänger und Frontmann Scott Vogel ungeduldig auf der Bühne, er schien es kaum erwarten zu können, gemeinsam mit seinen Kollegen auch der Arena Wien ordentlich einzuheizen. Die Truppe gilt nicht umsonst als hervorragende Liveband, denn mit dem Erklingen des Openers „One With The Underdogs“, kam nicht nur schon ordentlich Bewegung in die Arena sondern auch Mr. Vogel zögerte nicht, das Publikum weiter zu motivieren; Forderte näher zu kommen, sich zu bewegen („Fucking Move“), Stage zu diven und einfach gemeinsam eine gute Zeit zu haben.
Gekonnt vermengte TERROR Songs aus allen Schaffensperioden zu einem wuchtigen und schweißtreibenden Set, wobei vor allem die Songs vom letzten Album „Pain To Power“ für eine zusätzliche Note Härte sorgten, wie beim gleichnamige Titeltrack, bei dem wie aus einer Kehle: „I’m always here for you, Terror Crew – Tried And True“, erschallte und links wie rechts auch Stagediver*innen ins Publikum flogen. Dazu gab es Klassiker wie „Overcome“ oder „Always The Hard Way“, bei dem es Scott Vogel gelang, die gesamte große Halle in Bewegung zu versetzen.
Ich habe TERROR ja schon wirklich einige Male live erleben dürfen, aber was für eine unglaublich tighte Liveband die Kalifornier*innen doch sind, ist immer wieder aufs Neue ein Erlebnis. Das obligatorische „Keepers Of The Faith“ setzte dann einen würdigen Schlusspunkt und hinterließ einen Haufen verschwitzter, aber zufrieden grinsender Gesichter.
Setlist TERROR
One With The Underdogs
Spit My Rage
Stick Tight
Hard Lessons
Lowest Of The Low
Pain Into Power
Return To Strength
Can’t Help But Hate
The 25th Hour
Always The Hard Way
Boundless Contempt
Overcome
Keep Your Mouth Shut
Keepers Of The Faith
Zwar schien für Einige nach dem fulminanten Auftritt der Band aus Los Angeles der Abend schon gelaufen zu sein. Denn so haben sich die Reihen in der großen Halle ein wenig gelichtet, als die legendären GORILLA BISCUITS aus New York, rund um (Post-) Hardcore Ikonen Anthony „Civ“ Civarelli und Walter Schreifels (u.a. YOUTH OF TODAY, QUICKSAND, RIVAL SCHOOLS), die mit „Start Today“ und der selbstbetitelte EP eigentlich nur zwei reguläre Releases vorzuweisen haben, die Bühne enterten.
Dass der Sound der Hardcore Punks, und wohl einer der bekanntesten Straight Edge Bands, vor allem im Vergleich zu TERROR, eher dünn aus den Boxen kam, tat der Spielfreude des Quintetts keinen Abbruch. Im Gegenteil! Die Freude an der Sache, die der schon erwähnte Herr Schreifels auf der Bühne ausstrahlt, sucht definitiv seines Gleichen, und sein breites Grinsen fällt definitiv in die Kategorie – sehr ansteckend.
Neben den Bandklassikern wie „Degradation“, „New Direction“ oder „Stand Your Ground“ woben die GORILLA BISCUITS auch die eine oder andere Cover-Version. Der Punkbildungsauftrag musste ja quasi erfüllt werden, so gaben sie auch Songs von THE BUZZCOCK, MINOR THREAT und mit der Ankündigung „For The Punks Skins“ „As One“ von WARZONE zum Besten.
Beschließen durfte das kurzweilige Set dann das obligatorische „Start Today“ und die HC Punk Veteranen GORILLA BISCUITS entließen einen Familien- und Working Class freundlich um 22:10 in die Wiener Nacht.
Setlist GORILLA BISCUITS:
New Direction
Stand Still
Degradation
Forgotten
Things We Say
High Hopes
Good Intentions
Big Mouth
No Reason Why
Sitting Round At Home (BUZZCOCKS)
Biscuit Power
Competition
Hold Your Ground
Do Something (CIV)
Breaking Free
Minor Threat (MINOR THREAT)
As One (WARZONE)
Time Flies
Cats And Dogs
Start Today
Ein gelungener Abend in der Arena der von NO PRESSURE zu den GORILLA BISCUITS nicht nur elegant und vereinigend den Bogen über die Hardcore-Generationen schlug, sondern mit TERROR dazwischen wohl mit einer der momentan zwingendsten Livebands glänzte.
Autor*in: David Zuser
Fotos: Anthony Seidl
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