
Herzschmerz aus Österreich. Von LIKE WE ARE gibt es nach einigen Singles und EPs nun mit „Your Diary“ ein umfangreiches Debüt mit 15 Songs, bei dem man nichts dem Zufall überließ und zum Rock- und Emocore Sound passend Christoph Wieczorek (ANNISOKAY) als Produzenten engagierte.
Emotional, persönlich und mit vielen elektronischen Elementen ausgestattet, servieren uns die fünf Jungs einen gekonnten Mix, der unter die Haut und zugleich ins Ohr geht. Da passen Themen wie Selbstfindung, Identitätskrisen, häusliche Gewalt und gesellschaftliche Themen wie aufs Auge und werden hier sehr emotional, aber nicht zu dramatisch intoniert. Auf diesem Album will man aber zum Titel passend eine Art Tagebuch abliefern, welches intime Einblicke in die menschliche Psyche gibt. Es geht um mentale Krisen, Reflexion, Hoffnung und vieles mehr.
Modern, elektronisch, aber doch auch metallisch rockend eröffnet „Over“ und gibt die Marschrichtung vor. Dabei kommen einige andere Genrevertreter in den Sinn, jedoch soll jeder Hörer selbst entscheiden. „Dead To Me“ geht es gleich intensiver, theatralischer und noch moderner an, „Half A God“ zeigt sich nicht minder emotional und erinnert nicht zufällig an die Band des produzierenden Musikers und mit „Close To You“ gibt es eine Live-Hymne, die an LINKIN PARK gemahnt. Aber auch in Richtung Stadion-Rock vermag man mit dem ONE REPUBLIC Cover „Secrets“ zu schielen, wohingegen „One Man Army“ heavier und düsterer tönt. Zwar zeigen sich die Herren kreativ und abwechslungreich, bauen auch Nu Metal Elemente in ihren Sound ein und bedienen sich bei verschiedenen Genregrößen, auf die gesamte Distanz schleichen sich dann doch ein paar kleinere Längen und Wiederholungen ein, die aber ob der Qualiät für ein Debüt kaum ins Gewicht fallen.
Da es jedoch keine echten Ausfälle und allerlei weitere Hitkandidaten gibt, kann man an „Your Diary“ eigentlich nicht viel mehr bemängeln. LIKE WE ARE zeigen sich als international konkurrenzfähige Hoffnung eines Genres, das schon oft totgeglaubt war, jedoch immer wieder mit kreativen Bands und Alben am Leben gehalten wird. Eine Truppe, die man im Auge behalten sollte.
Tracklist „Your Diary“:
1. Over
2. Dead to Me
3. Half a God
4. Closer to You
5. Disintegrate
6. Illusion
7. Secrets (Cover)
8. Still Breathing
9. One Man Army
10. Who Am I
11. This Time
12. Toxic Sin
13. Paralyzed
14. Take Home This Trash
15. Still Moving On
Gesamtspielzeit: –
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