GAMMA RAY - No World Order!

GAMMA RAY
No World Order!
(Power Metal)

 

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Label: Metal-Is Records
Format: (LP)

Release: 10.11.2001

„No World Order“ lautet der Titel des neuen Opus der Hamburger Institution in Sachen melodischen Metals namens GAMMA RAY. Textlich wird hierbei die Thematik von Weltverschwörungen behandelt. Bezogen auf das momentane Weltgeschehen erlangt dies eine gänzlich neue Bedeutung, was die Herren Hansen & Co. beim Verfassen der Lyrics bestimmt nicht zu denken gewagt haben. Um jedoch zum musikalischen Aspekt zu kommen, welcher bei GAMMA RAY, ohne den textlichen Anspruch jetzt abwerten zu wollen, doch im Vordergrund steht. Selbst für erfahrene Musiker wie Kai Hansen ist es mittlerweile sicher kein Spaziergang, ein einigermaßen eigenständiges Album in dieser Sparte zu kreieren, betrachtet man die Unzahl an gleichartigen Releases. Doch gescheitert ist er an dieser Aufgabe nicht, ganz im Gegenteil. „No World Order“ ist einmal mehr bestückt mit Songs allererster Güteklasse. Auf die meisten Heroen alter Tage ist eben doch Verlaß. Ohne ihre Fans vor den Kopf zu stoßen, haben die „Verstrahlten“ alte Trademarks wie großen Melodienreichtum und die bekannte schnellere Gangart mit neueren Gitarrensounds vermengt. Somit kann das neueste Werk als etwas härter als sein Vorgänger „Powerplant“ bezeichnet werden. Bereits der durch ein geniales Intro eingeleitete Opener „Dethrone The Tyranny“ deutet darauf hin. Dieser knüpft zweifelsohne an die vielen Klassiker der Truppe an, so viel steht fest. Beim darauffolgenden Track „The Heart Of The Unicorn“ stutzt man jedoch ganz plötzlich, da unerwartet neue Töne angeschlagen werden.

Jene nämlich, wie jedermann sie von JUDAS PRIEST’s „Painkiller“ – Album kennt und liebt. Tatsächlich könnte dieser Song ohne weiteres auf „Painkiller“ vertreten gewesen sein. Nicht nur vom Riffing und Schlagzeugspiel rühren diese Parallelen her, sondern ebenso von Kai Hansens Gesang, welcher hier Kopfstimmen der Marke Rob Halford einsetzt. Aber auch in diesem Gesangsmetier dürfte sich der Hamburger wohlfühlen, denn er löst seine Aufgabe mit Bravur. Jedoch werden mit eben solchen stilistischen Ausflügen zahlreiche Kritiker auf den Plan gerufen, welche bestimmt den Vorwurf äußern, man hätte einfach bei PRIEST geklaut. Ich sehe lediglich einen durch und durch gelungenen Song und dieser verdient auch angemessenen Respekt. Außerdem wird bei den Refrains immer wieder klar, daß es sich einfach nur um GAMMA RAY handeln kann. Die nächsten Nummern sind allesamt hochkarätig ausgefallen, weswegen es schwer fällt, einzelne Hörproben zu empfehlen. Lediglich ein Titel, nämlich „Solid“ läßt so manchen Zuhörer bestimmt die Stirn runzeln, denn man fühlt sich mit einem alten Bekannten konfrontiert. Diesen Song scheint man einfach schon mal gehört zu haben und nach längerem Überlegen, gelangt man auch dahinter, wo. Bei JUDAS PRIEST nämlich, in Form von „Rapid Fire“. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um stilistische Parallelen, sondern um den bis auf einige Kleinigkeiten fast identischen Song. Auch die Gesangslinien sind, vom Chorus abgesehen, beinahe gleich. Ob dies nun Absicht war oder ein ungewollter Zufall, dazu muß man die Band wohl selbst befragen. Im Anschluß geht es dann ohne größere Abweichungen vom ureigenen Stil gewohnt souverän weiter.

„No World Order“ stellt einmal mehr klar, daß die mittlerweile ältere Generation der deutschen Metal Bands immer noch an vorderster Front steht und bisweilen noch keinerlei Konkurrenz zu scheuen braucht. Jahrelange, konstante Arbeit am eigenen Stil ist eben doch noch zielführender als Trends hinterher zu eilen! Dies zu honorieren liegt nun an euch!