Mit der Konstanz eines periodisch zirkulierenden Kometen hauen MOTÖRHEAD inzwischen ihre Alben im Zweijahrestakt auf den Markt für punkigen Rock’N Roll. Und seit der „Bastards“ von 1993 sind sie damit fern jeglicher Kritik. Auch das neue Baby Lemmys „Hammered“ bietet wenig Angriffsfläche:
Okay, der Opener „Walk A Crooked Mile“ kommt mit dem etwas schiefem, mehrstimmigem Refrain Lemmys reichlich ungewohnt daher, bietet aber eine schön vehemente Rhythmusgitarre und ein gutes, scheinbar endloses Solo von Phil Campbell, welcher auf „Hammered“ abermals einen recht erdigen Sound auffährt – insgesamt der komplexeste Song MOTÖRHEADs seit der „Another Perfect Day“ – Scheibe (1983). Und zugegeben, für „Mine All Mine“ bedient sich Campbell frech aus der Riffsammlung ZZ TOPs, auch kleinere Innovationen in Form eines flotten Klaviers oder Ska- Bläser, mit denen Kilmisters Kumpel Henry ROLLINS aber auch PRO-PAIN auf ihren letzten Alben („Nice“ & „Round Six“) fabulös experimentierten, hätten sich passend und erfrischend zum MOTÖRHEAD – Sound gesellt.
Unterm Strich ist „Hammered“ aber sogar noch aggressiver und gleichzeitig spaßiger als die letzte CD „We Are Motörhead“(2000). Die Produktion ist souverän auf Lemmys ungewöhnliches Bassspiel und Campbells Gitarre zugeschnitten, vergisst dabei aber nicht die heftigen Drums Mikkey Dees – ja die Scheibe knallt, dank an die Bobs Kulick (ex-W.A.S.P., ex-MEAT LOAF; Bruder von ex-KISS‘ Bruce) und Marlette (Rob HALFORD). Für die nötige Abwechslung sorgen das düstere „No Remorse“, das an „Make ‚Em Blind“ von der „Sacrifice“ (1995) erinnert und die unnötige Spoken Word – Klangcollage „Serial Killer“, die Lemmy mit Tripple H, einem der Annabolikasüchtigen der World Wrestling Federation, eingekeucht hat.
Tracklist „Hammered“:
1. Walk a Crooked Mile
2. Down the Line
3. Brave New World
4. Voices from the War
5. Mine All Mine
6. Shut Your Mouth
7. Kill the World
8. Dr. Love
9. No Remorse
10. Red Raw
11. Serial Killer
Gesamtspielzeit: 38:21