Killbox 13
(Thrash Metal)
Label: Spitfire Records
Format: (Live)
Release: 25.03.2003
Bereits seit gut zwanzig Jahren sind die New Yorker rund um Frontgaul Bobby „Blitz“ Ellsworth tätig und während Kollegen aus den Anfangstagen heute eher ruhigere Nummern schieben, treten OVERKILL selbst nach dem Schlaganfall des sympathischen Fronters keinesfalls leiser und weichen auch nicht nur einen Millimeter von ihrer seit den Anfangstagen konsequent eingeschlagenen Linie ab.
Vielmehr besinnen sie sich auf ihrem – der Titel deutet es bereits an – mittlerweile dreizehnten offiziellen Studioalbum wieder auf alte Werte und versuchen, jene Fehler, die sie auf den Vorgängeralben gemacht haben, diesmal nicht zu begehen – war „I Hear Black“ mit seiner düster-schleppenden Atmosphäre für viele der Tiefpunkt ihrer Karriere, „Necroshine“ für einige zu sperrig und „From The Underground And Below“ für die Anhänger seit den Anfangstagen ob der grooveorientierteren Songs vielleicht einen Tick zu modern, so kann „Killbox 13“ gut und gerne als die 2003er-Version von „Feel The Fire“ durchgehen.
Mit einer ungeheuren Intensität und gänzlich ohne Anbiederung an aktuelle Trends, hart und ungestüm schütteln OVERKILL ein Monster nach dem anderen aus dem Ärmel und zeigen somit all jenen, welche die Band bereits abgeschrieben haben, sowie sämtlichen Kritikern, die der Band vorwerfen, sich über die Jahre hinweg lediglich selbst zu kopieren, gelassen den ausgestreckten Mittelfinger. Der Begriff „old school“ ist zwar mittlerweile stark überstrapaziert, aber in diesem Falle wäre keine andere Bezeichnung treffender und angebrachter, „Killbox 13“ ist mit einer derartigen Unmenge an absoluten Killerriffs und sofort ins Ohr gehenden, mitreißenden Refrains beladen, dass jede jemals dargebotene Enttäuschung spätestens hiermit zumindest dreifach entschädigt sein sollte. Gleich der Opener „Devil By The Tail“ kommt dermaßen hart und fett aus den Boxen gedonnert, fungiert mit mörderischem Schlagzeugsound und interessantem Songaufbau als optimaler Opener, sodass OVERKILL auf den nachfolgenden neun Stücken ein leichtes Spiel haben – zumal jene auch keinen Deut schwächer sind als der Opener. Mit spielerischer Leichtigkeit lässt man es bei „No Lights“ oder auch „Until I Die“ auch einmal etwas gemächlicher angehen – ohne jedoch in balladeske Gefilde vorzudringen – bevor man mit schleppenden Groove-Monstern wie zum Beispiel dem gnadenlosen „Unholy“ wieder voll durchstartet – das können nur OVERKILL und hiermit beweisen sie, dass sie auch weiterhin unantastbar, unerreicht und einzigartig sind.
Unmenschlich knurrende Töne, satte Riffsperrfeuer und ein grollender Bass liefern sich gegenseitig eine gnadenlose Schlacht nach der anderen, anders jedoch als jene Kreationen auf dem einen oder anderen Vorgänger sind die Stücke jedoch geradliniger runtergespielt und wirken trotz – oder gerade wegen – der von Colin Richardson veredelten, souveränen Produktion keinesfalls mit unnötigen Arrangements überladen. Sämtliche Stücke enthalten nachvollziehbare Songstrukturen, geradewegs auf den Punkt gebracht und mit einer ungeheuren Präzision, wie man es von OVERKILL seit je her gewohnt ist.
Die New Yorker sind selbst nach langer Tätigkeit im Business kein bisschen leiser oder uninteressanter geworden, wissen vielmehr dank ihrer Erfahrung ein durchdachtes, ausgereiftes Album abzuliefern, das sich gewaschen hat – „Killbox 13“ ist jedenfalls vom Anfang bis zum Ende ein absoluter Hörgenuss mit Vorbildwirkung, EUER Pflichtkauf des Monats und OVERKILLs Huldigung an die so oft zitierten „guten, alten Zeiten“.
Tracklist „Killbox 13“:
1. Devil By The Tail
2. Damned
3. No Lights
4. The One
5. Crystal Clear
6. The Sound Of Dying
7. Until I Die
8. Struck Down
9. Unholy
10. I Rise
Gestamtspielzeit: 50:22
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