THE USED – Was für ein Name. Na gut, man hätte sich ja denken können, dass an der THE … Front noch nicht Schluss ist. Noch so eine Band bei der man schon am Namen ablesen kann, dass einen wahrscheinlich nichts überraschen wird. In diesem Fall trifft das ganz und gar nicht zu. Es gelingt nicht alle Tage, ein Debütalbum mit so viel Eigenständigkeit und Dynamik auszustatten. Was von Anfang an auffällt, ist die Vielseitigkeit, die einen von der ersten bis zur letzten Minute begleitet.
Der Opener „Maybe Memories“ nimmt einen gleich mit voller Breitseite mit auf die Reise. Ein ständiges Wechselbad aus Emotionen und aggressiven Wutausbrüchen zieht sich wie ein Faden durchs Album. Aggressive Shouts werden über Gesangslinien gelegt. „Blue And Yellow“, „Buried Myself Alive“ und vor allem „On My Own“ bilden die absoluten EMO-Highlites des Albums, wobei bei letzterem sogar auf Streicher zurückgegriffen wird. Das könnte einem echten „Noise-Rocker“ schon mal sauer aufstoßen.
Böse Zungen könnten schon mal das Wort „Überproduktion“ in den Mund nehmen. Keinesfalls, dieses Album bohrt sich immer tiefer und tiefer in einen hinein. Ob es jetzt sanfte Piano – Outros wie beim schon erwähnten „Buried Myself Alive“ oder die ständig antreibenden Drums auf „A Box Full Of Sharp Objects“ sind, Melodie und Harmonie sind immer present.
Sänger Bert Mc Cracken kennt der eine oder andere vielleicht schon von einem „Vorbeizapper“ bei den „Osbournes“. Dort „spielte“ er den wortkargen Freund von Nachwuchsfleischklops Kelly. Gute PR? Liebe? Vielleicht einen Vertrag bei „Mrs. Manager“ Sharon Osbourne erhaschen? Vielleicht einen Epic/Sony Deal über Ozzy-Sohn und „Bandscout“ Jack?
Bleiben wir lieber beim interessanteren Teil.
Man bekommt das Gefühl, Bert Mc Cracken befindet sich mit seiner Zwangsjacke in einem Schraubstock und versucht alles um sich zu befreien. Mit diesen Vocals und einem aggressiven Gitarrenpart im Schlepptau könnte man da schon mal glauben, die gelbe Linie am Bahnsteig überschritten zu haben. Wenn diese Band bei ihren Konzerten auch nur annäherungsweise das rüberbringt was die Platte ausmacht, steht hier etwas ganz Großes in den Startlöchern. Einen winzigen Vorgeschmack gibt es ja durch das auf der CD enthaltene Live-Video bzw. Studio-Footage.
Man kann ihnen nur wünschen, dass sie sich selbst so treu wie möglich bleiben und sich nie den schon des öfteren benutzten Mantel aus Mainstream, Massentauglichkeit und Verkaufszahlen, anlegen lassen.
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Tracklist „The Used“:
1. Maybe Memories
2. The Taste Of Ink
3. Bulimic
4. Say Days Ago
5. Poetic Tragedy
6. Buried Myself Alive
7. A Box Full Of Sharp Objects
8. Blue And Yellow
9. Greener With The Scenery
10. Noise And Kisses
11. On My Own
12. Pieces Mended
Gesamtspielzeit: 47:18
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