Fünf Jahre lang mussten die Fans der Metal-Heroen ausharren, bis mit „St. Anger“ das neue Album METALLICAs herauskam. Es schoss sofort auf Platz eins der Charts. Die Band war gebeutelt von der Alkoholsucht des Sängers James Hetfield und dem Weggang des Bassisten Jason Newsted. Kirk Hamett spricht über diese Zeit und die Verwirrungen einiger Kritiker um „St. Anger“.
Wie sind die Reaktionen zu „St. Anger“? Viele Stimmen sagen, das neue Album geht in die Richtung Nu Metal.
Es gibt keine Nu-Metal-Band, die von ihrer Musik her wie „St. Anger“ klingt. Nu Metal hat viele Einflüsse aus dem Rap-Gesang und den Beats. Nu Metal ist sehr melodisch, es gibt nicht viele Riffs. Rap-Gesang und Beats haben wir nicht, aber eine Menge Riffs. „St. Anger“ hat mit Nu Metal nichts zu tun. Es ist einfach ein neues METALLICA-Album, das wie wir klingt.
Aber es irritiert schon. Der Klang des Schlagzeugs ist umgestellt, es gibt keine Soli.
Das sind zwei weniger wichtige Aspekte. Bei METALLICA ist es immer nur um die Lieder gegangen, um die Botschaften. Es ging nie darum, wie toll ich Soli spielen kann. Der Klang des Schlagzeug ist einfach anders, einfach einzigartig, sehr roh. Es ist total aggressiver als das, was wir in den 90ern gemacht haben.
James Hetfield hat Euren neuen Bassisten Robert Trujillo mit Cliff Burton verglichen. Wie ist das gemeint?
Die einzige Übereinschneidung ist, wie Robert mit seinen Fingern spielt. Das mag ich. Die zwei sind aber dennoch unterschiedliche Bassisten. Aber ich denke, Robert ist Cliff ähnlicher, als es Jason Newsted war.
Die Band hatte in Vergangenheit einige Probleme, allen voran die Alkohol-Entziehungskur von James Hetfield. Wie hat sich das auf Eure Arbeit ausgewirkt?
Das hatte großen Einfluss. „St. Anger“ ist eine Kombination aus zwei Jahren mit Wut, Frust und Dingen, die nicht funktioniert haben sowie all die unterschiedlichen Emotionen. Wir haben gelernt, das in der Musik und den Texten zu verarbeiten. Es ist die getreueste Widergabe, wie wir uns diese zwei Jahren gefühlt haben.
1983 habt Ihr Euer erstes Europa-Konzert beim Aardshock-Festival in den Niederlanden gegeben mit einem Publikum von 5 000 Menschen. Heute spielt Ihr regelmäßig vor 50 000 und Eure Freude und Eindrücke darüber scheinen ungebrochen.
Wir waren schon immer eine Band, die es liebte, live zu spielen. Wir sind über unsere Fans sehr erfreut, egal, ob wir vor fünf oder fünf Millionen spielen.
Ihr habt viele Lieder gemacht, in deren Texten es um mehr als um die Metal-üblichen „Spaß und Bier“-Themen geht. Denkst Du, Musik kann Gefühle junger Menschen transportieren?
Unsere Musik ist zeitlos. Jugendliche, die sich nicht ausdrücken können, Ängste und Wut haben, zu denen spricht unsere Musik.