Night Of The Stormrider
(Power Metal)
Label: Century Media
Format: (LP) | (Re-Release)
Release: 1991 | 2004
Ein derart starkes Debüt zu übertreffen, das ICED EARTH mit ihrem selbst betitelten Erstlingswerk vorgelegt hatten, ist schwer. In der Tat musste sich der Hörer umstellen. Schon allein deswegen, weil plötzlich nicht mehr Gene Adam hinterm Mikro stand, sondern John Greely. Das heißt: krächzend hellen durch klaren hellen Gesang ersetzt. Das war natürlich gewöhnungsbedürftig. Auch, dass Jon Schaffer sein Organ beim Lied „Stormrider“ zu Gehör brachte.
Am markantesten wiegt aber der verstärkte Einsatz der Keyboards. Bereits der Opener begann mit einem choralen Intro, im Refrain von „Angels Holocaust“ wurde Greely durch den Engelschor unterstützt. Es ist überhaupt das wohl beste Stück auf der gesamten Platte. Die Progessivität mutet schon fast filigran an. Denn, was blieb auf dem Zweitlingswerk, zum Glück, war die erstklassige Gitarrenarbeit. Schaffer und Randy Shawver verfolgten ihr Staccato-artiges Riffing mit harmonisch eingepassten Soli. Das Tempo nahmen ICED EARTH aber im Gegensatz zur ersten Scheibe raus. Nicht mehr durchgängig drückten die fünf Jungs auf die Tube. Keine schlechte Idee, dem Hörer auch mal eine Ruhepause zu gönnen. Die bekommt er genügend, denn auf „Night Of The Stormrider“ führt die Band eine Rubrik ein, die sie auf jedem weiteren Album beibehalten wird: Ruhige, gefühlvolle Zwischenspiele. Das nahm auf der anderen Seite aber die Power raus, die ICED EARTH mit dem Debüt vorgelegt hatte. Für den Hörer eine quintessenzielle Frage, welche Nuancen er bevorzugt. Vor allem das Debüt war noch klar, geradlinig und einfach strukturiert, weswegen heute Fans der neuen Scheiben damit nicht wirklich viel anfangen können. Ein bisschen gilt das auch für die „Night Of The Stormrider“.
Tracklist „Night Of The Stormrider“:
1. Angels Holocaust
2. Stormrider
3. The Path I Choose
4. Before The Vision
5. Mystical End
6. Desert Rain
7. Pure Evil
8. Reaching The End
9. Travel In Stygian
Gesamtspielzeit: 43:15