Scars & Wounds
(Melodic Metal)
Label: Dynamic Arts
Format: (LP)
Release: 2004
Auf dem Beipackzettel zur Promo wird diese junge Band aus Finnland als „finnischer Newcomer des Jahres“ bezeichnet. Von den gewohnten Hypes auf Infosheets genervt, hat mich dieser Kommentar eher negativ berührt. Wenige Töne des Albums reichten jedoch, mich eines besseren zu belehren und zu dem Schluss kommen zu lassen, dass MACHINE MEN echt Potenzial haben.
Die Basis für das Kochrezept der Musik von MACHINE MEN wurde vor einem viertel Jahrhundert in England kreiert. Die fünf Finnen spielen eine zeitgemäße, soll heißen, ein wenig härter produzierte Version von NWOBHM mit verdammt starker MAIDEN Schlagseite – so etwa als würden die letzten beiden BRUCE DICKINSON Alben mit „Piece Of Mind“ oder „Powerslave“ verquickt. Der Mittelteil von „Man In Chains“, dem fünften Song, könnte beispielsweise aus „Rime Of The Ancient Mariner“ stammen, ohne aber kopiert zu sein. Auf diese Art und Weise ließen sich viele Stellen mit Parallelen versehen, hört aber selbst.
Technisch sind allesamt trotz des niedrigen Durchschnittsalters fit und vereinen in ihrem Spiel den Sound eben der Jungfrauen und der Band um Bruce Dickinson. Besonders der Sänger erinnert nahezu pausenlos an den Sangesgott und das auch dann, wenn die Band härtemäßig eher in den Bereich der letzten beiden Soloalben des Meisters wandert, möchte man glauben einen Zwillingsbruder am Mikrofon zu hören. Ach ja, der Typ ist mit schwarzer Kriegsbemalung unter den Augen gestylt, so etwa in Richtung leicht tuntiger Aufreißer der Marke Ville Valo (H.I.M.). So sind sie scheinbar, die Finnen…
Musikalisch gibt es folglich nichts Neues. Das was sie machen, machen sie aber verdammt gut und frisch. Als Anspieltipp könntet ihr gleich den Opener „Against The Freaks“ hernehmen. Wem dieser Song nicht zusagt, wird auch mit dem Album nicht warm werden, wer Gefallen findet, wird das Album auch mögen. Nachdem das Album soundtechnisch im richtigen Licht steht, gibt es aus meiner Sicht nichts zu bemängeln. Wer sich jetzt fragt, warum ich mal nicht weniger der fehlenden Innovation herumnörgle, dem kann ich nur sagen, dass es passt, wenn es passt. Hier passt eben alles, drum bleibt mir nur mehr allen MAIDEN Freunden das Album nahe zu legen. Wer auf EDGUY & Co steht, sollte auch nicht falsch liegen.
Tracklist „Scars & Wounds“:
1. Against The Freaks
2. The Gift
3. The Beginning Of The End
4. Silver Dreams
5. Man In Chains
6. Betrayed By Angels
7. Victim
8. Scars & Wounds
Gesamtspielzeit: 45:35