Nachdem MARDUKs Bandkopf Morgan Hakanson Steinmeyer das Bandkarussel heftigst rotieren hat lassen und nach den letzten zwei Alben kein Stein mehr auf dem anderen geblieben ist, schickt sich nun das neue Geschwader rund und den egozentrischen Schweden an, zu beweisen, wozu es fähig ist.
Was absehbar war, ist eingetreten. Frontman Legion ist weg und die Sache wird ein Eck düsterer. Ein unverbrauchtes Organ samt unnahbarer bzw. distanzierter Show werden Allem voran gestellt. Musikalisch geht man ein paar Schritte zurück, das gilt auch für die Produktion des Albums, die ein gehöriges Stück rotziger ist als die ultraklinische High End Produktion des Vorgängeralbums. Das Riffing ist wohl am ehesten zwischen „Panzer Division Marduk“, dessen Nachfolgealbum „La Grand Danse Macabre“ und dem Debut „Dark Endless“ anzusiedeln. Kompromisslos wie schon lange und derb wie eh und je. Den einen oder anderen Einfluss von FUNERAL MIST, der ursprünglichen Band des neuen Fronters Mortuus, lässt sich auch erkennen. Wer den Mann und seine Stimme nicht kennt, kann an eine Fusion der Stimmen von Legion zu Beginn seiner Tage bei MARDUK mit DARKTHRONEs Nocturno Culto (jetzt mal ohne dessen leidende „uuuaaa“-Kotzlaute) denken und sich das ganze noch ein wenig tiefer bzw. deathiger vorstellen. Dass Devo Andersson, der Neuzugang am Bass, der bereits auf den ersten beiden MARDUK-Alben die zweite Gitarre betätigt hat, seinen Vorgänger B-War nicht ersetzen können würde, war klar, soll jetzt aber nicht extra diskutiert werden…
Die Diskussion welche Phase der Band die beste sei, ist ohnehin nicht zielführend, da hier nur aus Gründen verschiedenen Gechmacks die Fetzen fliegen würden. Aus Sicht des Schreibers, der Progression erwartet und Stagnation schelten sollte, wäre es also wünschenswert, ein Album zu bekommen, das wieder ein Stück schwärzer geworden wäre. Dass „Plague Angel“ dann schwärzer ausgefallen ist, möchte ich nicht sagen, nichtsdestotrotz aber definitiv nihilistischer und kompromissloser als das Vorgängeralbum. Wer MARDUK auf den vergangenen Anti X-Mas-Festivals gesehen hat, wird diesen Eindruck auf die Live Performance des neuen Line Ups ummünzen können.
Der Opener des Albums hätte ohne weiteres auf dem genannten 99er Werk stehen können. Der zweite Track „Throne Of Rats“, der bereits vorab auf der Bandhomepage als Teaser veröffentlicht wurde, geht ein wenig zurück zu den Wurzeln, bietet zwar eine Melodieführung wie sie von MARDUK mehr als bekannt ist, ist aber durchaus gelungen. Alles andere als originell, aber definitiv schwer und irgendwie böse kommt beispielsweise der dritte Song „Seven Angels, Seven Trumpets“ rüber. Das gleiche gilt für „Perish In Flames“, das live ähnlich wie „Bleached Bones“ vom „World Funeral“-Album einige Matten kreisen lassen dürfte.
Kurz lässt sich sagen, dass wer „Panzerdivion…“ mochte, „Plague Angel“ auch mögen wird. Glanztaten der Art „Opus Nocturne“ oder „Heaven Shall Burn…“ wird man wohl nicht mehr erwarten dürfen, „Plague Angel“ hat nichtsdestotrotz seinen Reiz.
Tracklist „Plague Angel“:
1. The Hangman Of Prague
2. Throne Of Rats
3. Seven Angels, Seven Trumpets
4. Life¸s Emblem
5. Steel Inferno
6. Perish In Flames
7. Holy Blood, Holy Grail
8. Warschau
9. Deathmarch
10. Everything Bleeds
11. Blutrache
Gesamtspielzeit: 45:13
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