Wenn fett unter dem Bandnamen SHADOWS FADE mit einem gewissen Kevin Chalfant genamedroppt wird, dessen Lebensleistung darin besteht anfang der Neunziger mal zwei Sekunden bei JOURNEY geträllert zu haben, ist die Güte des vorliegenden Debuts wenigstens schnell abgewogen und eine weitere Rezension noch schneller geschrieben. Nicht, dass Chalfant besonders schlecht singen würde, hinter den bekannten Instrumenten nur Dilettanten stünden oder der Sound labelgetreu zu zahnlos sei.
Nein, das einzige, umso gewichtigere Problem von „Shadows Fade“ ist diese eine komplett anachronistische Schnulze aus der zweiten Hälfte der Achtziger, ein akustisches Abfallprodukt, das hinter einer italienischen Mülltonne bis heute überlebt hat und hier in zehn Variationen von grottig-triefend bis ätzend-anbiedernd den letzten syphilitischen Groupies jener gottlob kurzen Ära kredenzt werden soll.
Die dürfen allerdings im Bestfall kein Englisch verstehen, denn tatsächlich noch penetranter als die Refrains spotten die Texte dem Ohr. Als hätte man ein Michael Bolton-Booklet zeilenweise zerschnitten und diese wahllos und unter Haarsprayeinfluss wieder aneinander geheftet. Wer trotzdem nicht die Finger von der Scheibe lassen kann, starte die nachdrücklichst empfohlene Hörprobe mit „Give It In“, das einzig Ansätze von Stil offenbart und sogar etwas an die HEROES DEL SILENCIO erinnert.
Tracklist „Shadows Fade“:
1. Twisted Again
2. Sooner Or Later
3. Run To Me
4. My Ocean
5. First Love Song
6. Without You
7. Give It In
8. Masquerade
9. I Won’t Look Back
10. Now That You’re Gone
11. Speak
Gesamtspielzeit: –
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