The Great Cold Distance
(Gothic | Doom)
Label: Peaceville
Format: (LP)
Release: 2006
Jawohl! Hier ist die Welt noch in Ordnung. Warum? Paradoxerweise gerade deswegen, weil die Musik der Schweden genau das Gefühl vermittelt, dass eben nichts mehr in Ordnung ist und die Welt in Herzweh und Melancholie zu versinken droht.
Klar, ein wirklicher Überraschungseffekt bleibt somit auch beim mittlerweile siebenten Studioalbum großteils aus, doch auf diesen müssen KATATONIA zum Glück auch gar nicht mehr bauen. „The Great Cold Distance“ stellt eine konsequente und logische Fortsetzung ihres bisherigen Schaffens dar, ohne dabei an Spannung und Faszination einzubüßen.
Mächtige Gitarrenriffs prallen auf Akustikpassagen, einfühlsame Streicherparts bilden speziell zu Beginn des Werkes einen herrlich stimmigen Hintergrund und verleiten einen in Kombination mit dem gewohnt abwechslungsreichen und düsteren Songwriting in ein schwarzes Loch ohne Boden einzutauchen. Doch das Quintett geht nicht manisch depressiv an die Sache heran, sondern hält immer noch einen Funken Hoffnung am Leben, der die vertonte Trauer bis in die Unendlichkeit konsumiert. Obwohl es im Grunde nicht schwer, ist den Kernpunkt der Stücke zu hinterblicken, sind es gerade die komplexen Strukturen der einzelnen Songs, die „The Great Cold Distance“ zu einem wahren Hörgenuss befördern.
Einziger Kritikpunkt ist der zwar durchwegs abwechslungsreich gestaltete Gesang von Jonas Renkse, der als Werkzeug eingesetzt jedoch an manchen Stellen noch hingebungsvoller zur totalen Untergangsstimmung beitragen hätte können. Ansonsten eine CD ohne Ausfall, die sich jeder Fan düster melancholischer Musik ungeschaut ins heimische Regal ordern kann.
Tracklist „The Great Cold Distance“:
1. Leaders
2. Deliberation
3. Soil’s Song
4. My Twin
5. Consternation
6. Follower
7. Rusted
8. Increase
9. July
10. In The White
11. The Itch
12. Journey Through Pressure
Gesamtspielzeit: 51:51