Organic Hallucinosis
(Death Metal)
Label: Format: (LP)
Release: 2006
Sie sind die Schaumkrone die da thront auf der Welle des polnischen Death Metal und was haben wir nicht gewartet, dass diese wieder einmal über uns bricht und nun ist es endlich soweit. Nach zwei Jahren Wartezeit bescheren uns Polands Finest wieder einmal ein Death Metal Feuerwerk der Sonderklasse.
Die VADER-Vergleiche der Vergangenheit waren ja schon bei „The Negation“ nur noch selten zu hören und auch auf „Organic Hallucinosis“ schwimmt sich das junge Quartett, das einst als die Wunderknaben des Death Metals gehandelt wurde, weiter frei vom Einfluss US-amerikanischer Szenegrößen sowie dem der eigenen Landsmänner. Doch was für VADER auch nach 15 Jahren gilt, immer gelten wird und auch gelten soll, trifft auf DECAPITATED nur noch beschränkt zu: Klar, es ist Death Metal, doch DECAPITATED sind noch mehr als diesem Stil einer Riege von Bands zuzurechnen, die eben deswegen eine Kategorie bilden, weil sie den Kategorien, aus denen sie kommen, entwachsen sind. MESSHUGGAH wäre als Beispiel für diese Brüderschaft der Originellen vielleicht gerade in einem Review zu dieser CD ein sinnvolles Beispiel, denn nicht nur, dass Bassist Martin mir am letzten Kaltenbach von der Leidenschaft seiner Band für die Schweden erzählt hat, nein, man bekommt sie auch zu spüren beziehungsweise zu hören. Ähnlich wie bei den Meistern der vertrackten Polyrhythmiken gewinnen auch hier gerne kleine Fragmente durch Überlagerungen ein Eigenleben und auch die Soloarbeit von Vogg weist neben einem Plus an Eigenständigkeit immer mehr eine gewisse Affinität zu Umea als zu Tampa auf…
Neben diesen Einflüssen hat sich der Sound der Band aber nicht allzu großartig verändert sondern eben nur noch mehr zu sich selbst gefunden. Angesichts dieser erfreulichen Tatsache ist es allerdings schade, dass Sänger Sauron nicht mehr mitwirkte am Entstehehen von „Organic Hallucinosis“. Gerade sein Organ war immer eines der Markenzeichen des Quartetts und seine eigenwillige Rhythmik, die man bei keinem anderen Death Metal Sänger fand und die die Songs DECAPITATEDs prägte wie sonst im Death Metal Bereich vielleicht nur das stets an den Gitarrenlinien pickende Röcheln bis Kreischen Chuck Schuldiners (DEATH), hätte den neuen Songs (siehe rhythmische Spielereien) gut zu Gesicht gestanden und auch wenn sein Nachfolger Covan über eine originelle, aggressive und passende Stimme verfügt, an Sauron kommt er nicht ran, zu sehr war das eigentümliche Death Metal Stottern ein Teil des einzigartigen Sounds der Polen. Aber das wird wohl nix mehr, denn bereits jetzt – im Alter von 21 Jahren – hat sich Sauron auf’s Altenteil zurückgezogen und wird dort wohl auch bleiben denn der Grund waren gesundheitliche Probleme mit den Stimmbändern… Schade.
Kurz und gut: DECAPITATED haben ihren Horizont wieder einmal langsam aber merklich erweitert ohne sich selbst untreu zu werden und dabei haben sie es sogar noch geschafft an Qualität zuzulegen. Eine eindeutiger Fall, wenn auch mit einem leisen Seufzer, denn diese Stücke mit dem Sauron als Grunzer… DAS wäre es gewesen!
Tracklist „Organic Hallucinosis“:
1. Poem About An Old Prison Man
2. Day 69
3. Revelation Of Existence (The Trip)
4. Post(?)organic
5. Visual Delusion
6. Flash-B(l)ack
7. Invisible Control
Gesamtspielzeit: 32:34