When Worlds Collide
(Metalcore | Melodic Death Metal)
Label: Century Media
Format: (LP)
Release: 2006
Ich bin mir sicher, dass ich mir meine Kopfschmerzen bezüglich dieser Veröffentlichung mit einigen eingeschworenen Hardcore-Hardcorelern teile. Es ist ja schön, dass sich Szenen immer näher kommen, langhaarige Menschen in Moshpits und bunt tätowierte Veganer auf Musikhochschulen zu sehen sind, aber muss es denn sein, dass Hardcore mit Kitsch-Metal, der sich mit den schlechtesten Momenten STRATOVARIUS’ messen kann, gemischt wird?
Muss man so tief in den Pathos-Topf greifen, dass sogar einem Oberpathetikern wie MANOWAR, MALMSTEEN oder DREAM THEATER – die allesamt sicher auch nicht selten nicht nur ein wenig kitschig werden können – nicht abgeneigten Zuhörer das Kotzen kommt? So geschehen bei „The Omega Suite Pt. II“ (allein schon der Titel klingt ja eher nach EMERSON, LAKE & PALMER als nach AGNOSTIC FRONTs Roger Miret, der auf diesem Tonträger als Gast mitwirkt). Was ich damit sagen will ist, dass das Mischen auch ein bisschen zu weit gehen kann. So wie das im Crossover vor zehn Jahren gelegentlich mit gar zu weit gehenden und dadurch aufgesetzt wirkenden Hip Hop-Anleihen war, scheint es nun im Metal Core mit Melodic Metal-Einflüssen zu werden. Nichts gegen klassisch inspirierte Melodien, nichts gegen dezent eingesetzte Keyboards (HATESPHERE beweisen hier immer wieder Geschmack und Können), aber irgendwo hört der Spaß auf, irgendwann kauf’ ich euch das nicht mehr ab und das ist genau da, wo ich nicht mehr an MAIDEN sondern an NIGHTWISH denken muss. So etwa bei „Confessions Of A Heretic“, das symptomatisch ist für „When Worlds Collide“: eigentlich ein guter Song, Riffs zum Mitgehen, ein Solo zum Kinnlade runterklappen, aber dann diese Keyboard-Untermalung beim Refrain und das „ach was bin ich heute wieder melancholisch“-Piano-Outro…
Ansonsten gibt es ja eh nicht viel zu meckern an „When Worlds Collide“.
Man bekommt soliden Metalcore, durchsetzt mit den üblichen schwedischen Thrash-Anleihen (AT THE GATES, THE HAUNTED und so weiter) und wirklich exquisiten Gitarrensoli. Im Endeffekt ist das natürlich – wenn auch handwerklich gut gemacht – wenig originell, weiß aber zu unterhalten, solange nicht wieder zu dick mit dem Gefühlspinsel aufgetragen wird… Ein gutes Beispiel dafür, dass es auch einen gesunden Mittelweg gibt, ist etwa die Nummer „Annular Eclipse“.
Tracklist „When Worlds Collide“:
1. 24hourhate
2. And If I Lose, Welcome Annihilation
3. Sirius
4. Wake Up In Hell
5. Annular Eclipse
6. Arcturus
7. Confessions Of The Heretic
8. There Is Something You Will Never Erase
9. The Omega Suite Pt. II
10. Sword And Bullet
11. Vermin
12. Koo She
13. Below Existence
Gesamtspielzeit: 43:15
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