BLIND GUARDIAN - A Twist In The Myth
BLIND GUARDIAN
A Twist In The Myth
(Power Metal)

 


Label: Nuclear Blast
Format: (LP)

Release: 2006


Es gibt wenige Bands, die solch einen Ruck durch die Metalszene geben wie BLIND GUARDIAN. Es war Ende der 1980er Jahre, als die vier Jungs aus Krefeld das erste Mal von sich hören ließen. Die Mischung aus Speed, Fantasy und Progressive Metal verlieh ihrer Musik eine mystische Nuance. Als Sahnehäubchen Hansi Kürschs unverkennlicher Gesang. Es schwang immer ein Hauch Mittelalter in ihrem Werken mit. Wir schreiben das Jahr 2006. Nach vier Jahren meldet sich BLIND GUARDIAN mit der neuen vollwertigen Scheibe „A Twist In The Myth“ zu Wort. Es hat sich viel getan – nicht nur zum Positiven hin.

BLIND GUARDIANs Credo war stets die Innovation. Die schrieben die vier Jungs permanent fort. Heute ein Werk wie „Bataillons Of Fear“ aus dem Jahr 1988 würde nicht mehr ziehen – trotz der schon damals exzellenten Spielfreude der Musiker. Mit jedem neuen Level an Einfallsreichtum stieg die Band die Leiter nach oben. Die Fanschar vermehrt sich eklatant. BLIND GUARDIAN wurde zum Exportschlager. Welche deutsche Truppe kann schon von sich behaupten, in Ländern wie Japan ein Heer an Anhängern zu haben? RAMMSTEIN vielleicht noch. Doch auch bei den teutonischen Düsterköpfen ist nicht alles Gold, was glänzt. Bester Beweis der aktuellste Output, der bei vielen Fans als B-Seite von „Reise, Reise“ gehandelt wird. BLIND GUARDIAN hat nun ein ähnliches Problem. „A Twist In The Myth“ ist irgendwie ein Knoten im roten Musikfaden der Band. Der Ansatz choraler Refrains ist immer noch da. Die Verspieltheit auch. Der Hauch Mystik ebenfalls. Es fehlt aber etwas. BLIND GUARDIAN haben den Bombast zurückgefahren. Diese treibenden Mitsingsongs, orchestral untermalt. Wem schießen da nicht sofort die Lieder „Ashes To Ashes“ oder „Imaginations From The Other Side“ in den Kopf. Davon ist auf dem neuen Silberling nicht mehr viel übrig geblieben.

Gewiss: es gab schon Zeiten, in denen BLIND GUARDIAN durchaus ohne diesen orchestralen Bombast Hammerscheiben hingelegt hat. Noch heute steht bei vielen Fans, und das zurecht, das Album „Tales From The Twilight World“ als kleiner Meilenstein in der CD-Sammlung. Wo sind nun aber die Ohrwurmmelodien? Diese mitreißenden Refrains? Dieses Eintreten in eine andere Welt? In die von Tolkien, der vielen Hobbits und wie sie alle heißen? Auf „A Twist In The Myth“ fehlt ganz klar die Konstanz im Songwriting. Es ist ein Wirrwarr an Harmonielinien, die so recht nicht zueinander passen wollen. BLIND GUARDIAN ist eine Band, die vor Ideen sprüht, das offenbart auch der neue Silberling. Ein Einblick ist der zweifelsohne beste Track darauf, „Otherland“. Eine Spur alter Zeiten. „Skalds & Shadows“ dagegen soll wohl die Fortführung des „Bards Song“ sein, was aber nicht so richtig zündet.

Die Rückbesinnung auf die alte Härte, die mit diesem Album einher geht, ist für die vier Jungs aus Krefeld keine Weiterentwicklung – eher ein Rückschritt. Schade.

 


Tracklist „And Then There Was Silence“:
1. This Will Never End
2. Otherland
3. Turn The Page
4. Fly
5. Carry The Blessed Home
6. Another Stranger Me
7. Strahight Through The Mirror
8. Lionheart
9. Skalds & Shadows
10. The Edge
11. The New Order
Gesamtspielzeit: 51:52


www.blind-guardian.com

 

BLIND GUARDIAN - Imaginations From The Other Side
BLIND GUARDIAN – A Twist In The Myth
LineUp:
Hansi Kürsch
André Olbrich
Marcus Siepen
Frederik Ehmke
6.5
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