The God Machine Tour 2023: BLIND GUARDIAN, DAWN OF EXTINCTION  @ Gasometer, Wien (18.10.2023)

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Ganze acht Jahre haben sich BLIND GUARDIAN nicht mehr in Wien blicken lassen. Da hatten die Herren rund um Hansi Kürsch aber gewaltig etwas gut zu machen und das taten sich auch mühelos im Zuge ihrer „The God Machine“ Tour, die aber auch etwas auf sich warten ließ, erschien das elfte reguläre Studio-Album der Krefelder Power Metal Legende ja bereits vor über einem Jahr. Das liegt aber auch daran, dass die vor 36 Jahren gegründete Band im vergangenen Jahr das 30-jährige Jubiläum von „Somewhere Far Beyond“ live zelebrierte.

Mit von der Partie waren die mir bisher komplett unbekannten DAWN OF EXTINCTION. Wie man auf den Supporter aus Spanien gekommen ist, ist mir schleierhaft. Die Truppe hat 2016 ihr Debüt veröffentlicht und erst kürzlich eine EP nachgeschoben. Was die Herren in ihrem knackigen Set ablieferten, war solide, zeigte technisches Können und einen überraschenden Mix aus verspieltem Thrash, Death und Power Metal, der aber trotz der Bemühungen von Sänger und Gitarrist Christian Juárez und seiner Truppe wollte der Funke nicht wirklich überspringen oder gar irgendwas groß hängen bleiben.

Die Jungs feuerten die Meute an, taten ihr Bestes und brachten die Leute auch gut in Betriebstemperatur im schon relativ gut gefüllten Gasometer, das an diesem Abend aber leider kein „Sold Out“ an die Haustüre hängen konnte. Motiviert, engagiert und technisch gut und der Mix aus hymnischen und aggressiven Parts samt, leider etwas schwammigen, Shouts war interessant, aber doch irgendwie ohne groß einen echten Eindruck zu hinterlassen, räumten die Spanier nach 45 Minuten die Bühne.

BLIND GUARDIAN, DAWN OF EXTINCTION

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Setlist DAWN OF EXTINCTION:
Behind The Mirror
The fall Of The Human Race
Everything Shall Burn
The Heresy
Motherfucker
Decadence
Apocalypse

 

Die Spannung war groß, doch BLIND GUARDIAN ließen uns nicht lange warten und starteten ihr Set hinter einem großen Vorhang. Die ersten Klänge von „Imagionations From The Other Side“ erschallten nach orchestralem Intro bei dem eine Uhr tickte und Glocken läuteten, die die Anspannung weiter vorantrieben. Man erkannte schon schemenhaft die Gitarristen Marcus Siepen und Andre Olbrich, ehe der Vorhang fiel und ein grinsender Hansi uns mit den ersten Zeilen „Where are these silent faces – I took them all – they all went away – now you’re alone“ empfing, und die Zuschauer rasteten aus. Der Jubel war ohrenbetäubend, die Chöre schon jetzt ebenso laut und die Stimmung großartig.

Nach diesem ersten 7-Minuten Statement zeigte sich Kürsch gleich begeistert und plauderte über den „Wiener Schmäh“, scherzte mit Markus, den er ob seiner weißen Mähne mit Witcher-Qulitäten lobte und kündigte sogleich den neuen Track „Blood Of The Elves“ an. Auch die Tracks vom „The God Machine“ Album, der es gleich vier gab, fügten sich perfekt in das grandiose Set ein, das vorrangig in den 80er und 90ern wilderte und abgesehen vom aktuellen Werk „nur“ einen Track von „A Twist In The Myth“ und „At The Edge Of Time“ beinhaltete.

Mit „Nightfall“ wurde es aber erstmal schunkelig und wieder verdammt laut im Gasometer. Aber egal, ob alte flotte Hymnen wie „Time Stands Still“, die Akustik-Ballade „Skalds & Shadows“ oder der neue Hit „The Secret Of The American Gods“, BLIND GUARDIAN boten eine perfekte Darbietung der Songs bei bestem Sound, Chöre, die unter die Haut gingen und bekamen dafür stimmstarke und textsichere Fanchöre zu hören. Das gipfelte klarerweise irgendwann in den unumgänglichen „The Bards Song“, bei dem Hansi, der an diesem Abend stimmlich auch perfekt ablieferte, quasi Pause machen konnte und in den Chören badete.

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Mitsing- bzw. Mitschrei-Spielchen gab es natürlich auch und immer wieder Plaudereien zwischen den Songs über Beethoven vs. Mozart, die Wiener Cafe-Kultur oder den Walzer, die man meiner Meinung nach aber mittlerweile der Atmosphäre zur Liebe reduzieren könnte. Apropos Atmosphäre; Abgesehen von einer fetten Lichtwand und den wunderschönen Backprints verzichten BLIND GUARDIAN weiterhin auf irgendeine Bühnenshow, was ich schade finde, denn da könnte man mit einer abgestimmten Lichtshow, Nebel und ein paar Props auf der Bühne durchaus noch mehr rausholen.

Aber wie gewohnt spricht bei den der deutschen Legende die Musik für sich. Nach dem thrashigen Klassiker „Traveller In Time“ bei dem die Post nochmal so richtig abging, verabschiedete man sich kurz und begeisterte kurz darauf mit dem opulenten „Sacred Worlds“, sorgte mit „Lord Of The Rings“ nochmal für Gänsehaut, ehe „Valhalla“ aus allen Kehlen auch minutenlang nach dem Ende des Songs noch weitergebrüllt wurde. Mit „Mirror Mirror“ verabschiedete man sich aber dann entgültig und begeistert mit dem Versprechen, dass man nun ganz bald wieder kommen möchte.

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Setlist BLIND GUARDIAN:
Imagionations From The Other Side
Blood Of The Elves
Nightfall
The Script For My Requiem
Voilent Shadows
Skalds & Shadows
Time Stands Still (At The Iron Hill)
The Secret Of The American Gods
The Bards Song (In The Forest)
Deliver Us From Evil
Traveller In Time

Sacred Worlds
Lord Of The Rings
Valhalla
Mirror, Mirror


Wer BLIND GUARDIAN kennt, der weiß was man geboten bekommt. Kaum eine Band schafft es ihre Tracks so perfektionistisch auf die Bühne zu bringen und die Fans mit ihren Texten aus Mittelerde und andere Fantasie-Welten in den Bann zu ziehen, auch wenn man auf eine opulente Show verzichtet. Hoffentlich halten die Herren ihr Versprechen und lassen uns wirklich nicht wieder so lange warten.

 

Fotos by [Bollwerk]


Band-Links:
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