DEVIN TOWNSEND - Ziltoid The Omniscient
DEVIN TOWNSEND
Ziltoid The Omniscient
(Progressive Metal)

 


Label: InsideOut
Format: (LP)

Release: 2007


1997 waren Metal-Produktionen a la Terry Date (PANTERA), Ross Robinson (KORN) oder Colin Richardson (MACHINE HEAD) gerade auf dem Vormarsch und sollten für die Bands der nächsten 10 Jahre den „Einheits-Klang“ entwickeln. Als ich aber damals STUCK MOJO’s Album „Pigwalk“ zu hören bekam, konnte ich nur blöd aus der Wäsche schauen und ein leises „…ach du Scheisse…“ über die Lippen bringen. Eine neue Messlatte aggressiven Sounds war meiner Meinung nach erreicht. Wer jedoch zu Leistungen dieser Art fähig war, interessierte kein Schwein.

Heute ist DEVIN TOWNSEND eine der charismatischsten Personen in der Metal-Szene. Der Kanadier hat sich in den letzten 10 Jahren mit seinen Bands STRAPPING YOUNG LAD und DEVIN TOWNSEND BAND profiliert und dabei seinen ganz typischen Stil entwickelt. Es gibt wohl wenige Musiker/Produzenten, die ihre Ideen derart schnell umsetzen können und dabei nicht an Qualität nachlassen. Sein neuestes, und Gerüchten nach, letztes Werk „Ziltoid the Omniscient“ kröne ich (ich weis – es ist erst Juni) jetzt schon zum ungewöhnlichsten Metal-Album 2007.

Dieses „Weltraum Heavy Metal Psycho Märchen“ hat Townsend im Alleingang aufgenommen und gemixt. Statt dem charakteristischen „Gene-Hoglan-Drumset“ kam für dieses Album das berüchtigte „Drumkit From Hell“ zum Einsatz, das vom MESHUGGAH-Drummer Thomas Haake entwickelt wurde. Ansonsten ist der Sound so wie man ihn von Townsend kennt: glasklar, opulent und herrlich dick aufgetragen. Was sich aber musikalisch in diesen 54 Minuten abspielt ist meiner Meinung nach wirklich nicht von dieser Welt: laut Tracklist hat „Ziltoid the Omniscient“ 11 Songs. Sich nach den Titeln zu orientieren hat aber hier meiner Meinung nach gar keinen Sinn: „By Your Command“ dauert z.B. 8 Minuten und ist eigentlich wiederum in 3 Songs aufgeteilt. Nein, das ist keine Schlampigkeit, kein neuer Trend. Townsend´s Epos funktioniert nämlich ähnlich wie ein Musical, da sich Texte und Musik bzw. die Songs abwechseln, um die Handlung voranzutreiben: ein Alien Commander namens Ziltoid plant die Erde auszuradieren, sollte die Menschheit ihm nicht die perfekte Tasse Kaffee aushändigen. Das mag jetzt alles sehr unglaubwürdig klingen, aber die Geschichte könnte aus einem Vormittags-Kinder-Cartoon stammen…und das ist genau der Knackpunkt – sie wirkt keine Sekunde lang lächerlich. Während man immer wieder über Devin Townsend´s Talent als Erzähler schmunzeln muss, wird man anschließend sofort in seine Welt der Klänge geworfen, die auf diesem Album vor Kreativität und Innovation nur so strotzen.

Der Kanadier fährt mit all seinen Geschützen auf: brutalste Geschwindigkeits-Killer-Grooves, sphärische Synths, herrlich ungewöhnliche Melodien und Harmonien und eingängige Song-Texte. Zwar sind sich viele „Hevy Devy“-Fans in letzter Zeit nicht ganz einig über die Entwicklung seiner Projekte gewesen, „Ziltoid the Omniscient“ jedoch ist meiner Meinung nach Metal, den es in dieser Form noch nicht gab und verdient demnach höchste Anerkennung. Selbst nach 30 Hör-Durchgängen wird dieses Album nicht langweilig – heutzutage eine Seltenheit.

Gastautor [Jake]

 

 


Tracklist „Ziltoid The Omniscient“:
1. Zto
2. By Your Command
3. Ziltoidia Attaxx!
4. Solar Winds
5. Hyperdrive
6. N9
7. Planet Smasher
8. Omnidimensional Creator
9. Color Your World
10. The Greys
11. Tall Latté
Gesamtspielzeit: 53:45

 


Band-Links:

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