The Apostasy
(Death Metal | Black Metal)
Label: Regain Records
Format: (LP)
Release: 2007
Runde 8 für die Polnischen Black-Death-Überflieger BEHEMOTH: „The Apostasy“ (Apostasie = Abfall vom Glauben) ist da!
In optischen Belangen hat man nicht unbedingt dazugelernt (Nergals Helm und Mantel sind Ninja-Turtles-Panzern gewichen – will man mit DARK FUNERAL auf den Laufsteg? Hübsch sind dafür die Standarten mit dem Doppeladler.) Aber lassen wir das, musikalisch überraschen BEHEMOTH auf „The Apostasy“ mit einer konsequenten Reaktion auf „Demigod“.
Denn das erfolgreiche, aber etwas berechenbare Album machte wohl nicht jeden „Thelema6“ und „Zos Kia Kultus“-Fan – wie mich – glücklich. Und tatsächlich scheinen BEHEMOTH auf „The Apostasy“ um eine Kurskorrektur bemüht, weg von stagnationsgefährdeten Gewässern. Also weg von der allzu sehr auf Eingängigkeit getrimmten hymnischen Bombastik? Jein, denn riesengroße und mächtig pathetische Parts werden keineswegs vergessen, sonst wären es nicht BEHEMOTH.
Aber allein schon die Produktion knallt unerwartet trocken und trotz aller Perfektion irgendwie angriffslustiger als noch zuletzt. Mancher Track entpuppt sich als kurz-bündige, gnadenlose und mehr oder weniger klassische Polen-Death-Nummer, andernorts wagen sich BEHEMOTH aber in schlichte Downtempo-Malmerei ohne große Ausbrüche. Und dann wieder NILE-artige Sandalenfilm-Sounds. Dabei kommen die Gitarren zu ausführlicher Melodiearbeit, und die geht runter wie Öl…
…und greift dabei immer wieder Versatzstücke auf, bei denen binnen Sekunden klar wird: Ja, BEHEMOTH! Andere Stücke verkneifen sich diesen erfreulichen, aber sicher mit Vorsicht einzusetzenden Wiedererkennungseffekt dafür komplett und klingen direkt untypisch. Dass die technische Arbeit allein schon ein Naturschauspiel ist brauche ich aber nicht wirklich zu erwähnen, oder?
BEHEMOTH haben ihre Ausrichtung nicht großartig modifiziert, aber verhältnismäßig viel experimentiert, was „The Apostasy“ im Endeffekt sehr erfrischend macht. Ihren Über-Status als Death-Metal-Maschine ganz vorn an der Speerspitze der Szene brauchen BEHEMOTH ja niemandem mehr zu beweisen, wohl aber, dass sie innerhalb des von ihnen erschaffenen musikalischen Universums zur Weiterentwicklung fähig sind – auch 12 Jahre nach „Sventevith“.
Tracklist „The Apostasy“:
1. Rome 64 C.e.
2. Slaying The Prophets Ov Isa
3. Prometherion
4. At The Left Hand Ov God
5. Kriegsphilosophie
6. Be Without Fear
7. Arcana Hereticae
8. Libertheme
9. Inner Sanctum
10. Pazuzu
11. Christgrinding Avenue
Gesamtspielzeit: 39:47