IN FLAMES - A Sense of Purpose
IN FLAMES
A Sense Of Purpose
(Melodic Death Metal | Modern Metal)

 


Label: Nuclear Blast
Format: (LP)

Release: 01.04.2008


Nachdem ich vor über einem Jahr voller Vorfreude in die neue IN FLAMES rein hörte, ohne einen Blindkauf zu tätigen, bekam ich recht schnell Aversionen gegen “A Sense Of Purpose”. Ich tat gut daran nicht mit dem Teil blindlinks zur Kasse zu laufen und gleich weiter zur heimischen Anlage, denn was die Aushänge-Schweden hier lieferten möchte ich jetzt an den Pranger stellen bzw. sogar vor Gericht bringen – denn die Todesstrafe könnten sich die Jungs hier echt selber zu verdanken haben. Dazu habe ich mich nun doch eingehend mit dem Album beschäftigt.

IN FLAMES sind eine der Bands, die mich zum gelobten Land des Metals geführt haben und schon seit Jahren polarisieren – ich habe ihnen dennoch die Stange gehalten. Die Klassiker lasse ich jetzt mal vorne weg und schneide kurz die Scheiben an denen sich die Geister schieden: „Reroute To Remain“ liebte ich, „Soundtrack To Your Escape“ fand ich mutig und mochte ich über große Strecken und auch „Come Clarity“ hatte seine Momente, konnte aber nicht mehr vollends punkten.

Nun stehe ich vor „A Sense Of Purpose“ und frage mich, was ist nur aus dieser Band geworden? Während „The Mirror´s Truth“, das im Vorfeld schon bekannt war, noch ordentlich knallt, aber keine Maßstäbe setzte – ein typischer Opener eben – sackt „Disconnected“ schon halbwegs ab. Alles bereits gehört und Sänger Anders jammert sich zu Tode. „Sleepless Again“ versucht vergeblich mit einem vom „Clayman“ Album stammenden Riff zu punkten, bis dann dass poppige „Alias“ komplett ausfällt und als schlichtweg langweilig bezeichnet werden kann. Achja Herr Fridén weiß wieder zu wimmern. Die Geschworenen können nur noch traurig ihren Kopf schütteln. „I´m The Highway“ ist endlich ein Lichtblick, denn der schneller gehaltene Song weist endlich gute IN FLAMES Trademarks auf und wartet mit einem brauchbaren Refrain auf. Die Samples sind aber wiederrum direkt vom eigenen Track „The Quiet Place“ geklaut. Auch „Move Through Me“ ist über die bisherigen Songs erhaben, aber wenn man bedenkt welche Songs die Schweden bereits im Backkatalog haben, gehen dem Anwalt bald die Indizien für ein gutes Album aus.

Die 8-Minütige Jammer-Orgie „The Chosen Pessimist“ ist echt nicht auszuhalten. Da verweise eich lieber auf „Evil In A Closet“ oder „Dawn Of A New Day“. Grundsätzlich sind ja überaus gute Ansätze und Parts auf dem Album, doch diese werden oftmals durch viel zu kontrastreiche, oder grob poppige Refrains zu Grunde gerichtet. Auf diesen Fehler verzichtet man zum Glück dann bei „Sober And Irrelevant“ oder „Condemned“, die das Album dann vor einer kompletten Katastrophe schützen. Aber Neues wird hier wahrlich nicht geboten. Die letzten zwei Songs „Drenched In Fear“ und „March To The Shore“ fallen nicht weiter auf und plätschern so dahin und bekennen IN FLAMES somit schuldig in fast allen Punkten.

Nun steht der Richter da und weiß nicht, was er sagen soll. Der Sound ist natürlich gelungen, wie immer, das musikalische Können, steht außer Frage, so auch Anders Stimme, die er in den Refrains jedoch nicht immer ganz vorteilhaft einsetzt. Doch als Album einer Band von diesem Kaliber und mit dieser Vergangenheit kann man nur von einen überaus durchschnittlichen Album sprechen. Was bleibt also noch? Moment – Telefon: „Ah, Hr. Gourverneur! Was? Keine Begnadigung? Schade” – Die Enttäuschung des letzten Jahres.


Tracklist „A Sense Of Purpose“:
1. The Mirror´s Truth
2. Disconnected
3. Sleepless Again
4. Alias
5. I´m The Highway
6. Delight And Angers
7. Move Through Me
8. The Chosen Pessimist
9. Sober And Irrelevant
10. Condemned
11. Drenched In Fear
12. March To The Shore
Gesamtspielzeit: 48:01


www.inflames.com

 

IN FLAMES - Clayman
IN FLAMES – A Sense of Purpose
LineUp:
Anders Fridén
Björn Gelotte
Peter Iwers
Daniel Svensson
Jesper Strömblad
4.5
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