Als ich damals das 2te Werk der in England beheimateten Formation DRAGONFORCE zum ersten Mal hörte, wollte mir die Kinnlade nicht mehr so schnell hochklappen, denn die Ausgewogenheit an starken Melodien, wahnwitzigen Soli des Duos Lee & Totham und der Mörder Speed, der schnellsten Metal Band der Welt beeindruckten mich auf „Sonic Firestorm“ sehr. Beim starken Nachfolger setzten sie noch mal eins drauf und vollführten eine gelungene Tour durch die ganze Welt, bei der ich mir sicher war, dass Drummer Dave Macintosh nach dem Konzert auseinander fallen würde.
Nach einiger Wartezeit meldet sich die multikulturelle Kapelle mit dem französischem Bassisten Frédéric Leclercq (Ex-Heavenly), dem ukrainischem Keyboarder Vadim Pruzhanov, dem englischen Gitarrenflitzefingern Sam Totham & Hermann Lee und Fronter Zp Theart mit „Ultra Beatdown“, dass ein sehr thrashiges Cover ziert, zurück. Aber irgendwie passt das ausgeflippte, recht bunte Design zu DRAGONFORCE. Der erste Eindruck, den ich nach kurzer Zeit bei „Heroes Of Our Time“ bekam war, dass sich am Stil der Band im Großen und Ganzen nicht viel geändert hat. Ein Mordstempo wird auch auf diesem Album nach wie vor vorgelegt und auch die schönen Melodien, die manchmal knapp am Kitsch vorbei geschrammt sind -neben den wahnsinnigen Solo-Einlagen und Tremolospielchen – sind immer noch ein Trademark und Hauptaugenmerk der einmaligen Truppe. Doch bei genauerem Hinhören hat die Band ihren Stil doch noch um einige sehr feine Nuancen erweitert. „Resons To Live“ zum Beispiel startet mit untypisch düsterem Riff, der unterlegt von Blastbeats ist und geht dann mit einem bekannten Pac-Man Sound in eine melodische – von Keyboard getragene Speed-Hymne mit einem Musical-ähnlichen Zwischenteil – der einen zwischendurch verschnaufen lässt, über, und überraschenderweise an die 80er erinnert. Solche Elemente sind auch noch auf dem rasanten „Heartbreak Armaggeddon“ oder der etwas schmalzigen Ballade „A Flame Of Freedom“ zu finden. Klar, wer DRAGONFORCE bis jetzt nicht mochte, wird sie auch mit ihrem vierten Werk nicht lieb gewinnen, aber Fans werden hier definitiv alles andere als enttäuscht. Der kleine Epos „The Last Journey Home“ verbindet noch einmal alle Elemente, die man an DRAGONFORCE einfach lieben muss und wird von ZP’s Vocals, die sich seit dem letzten Album nochmals steigern konnten zum absoluten Ohrenschmaus.
Abgesehen von der besagten Ballade sind alle Songs auf „Ultra Beatdown“ ein wirklicher Genuss für Fans des Power/Speed Metals.
Ich persönlich freue mich schon sehr auf die Tour im Frühjahr, die mit TURISAS bestritten werden soll und bange jetzt schon um mein Genick in Form zu bringen. Diese Achterbahnfahrt zu der DRAGONFORCE einlädt, muss man einfach erlebt haben.
Tracklist „Ultra Beatdown“:
1. Heroes Of Our Time
2. The Fire Still Burns
3. Reasons To Live
4. Heartbreak Armageddon
5. The Last Journey Home
6. A Flame For Freedom
7. Inside The Winter Storm
8. Warrior Inside
Gesamtspielzeit: 58:18