Shogun
(Thrash Metal | Modern Metal)
Label: Roadrunner Records
Format: (LP)
Release: 2008
Eine verdammt heikle Sache ist die neue Scheibe von TRIVIUM. Heikel deswegen, weil die Vorgängerscheiben bei uns allesamt bombastische Beurteilungen erhalten haben und die Amis mittlerweile in den Status „Everybody’s Darling“ erhoben sind. Für mich stellt „Shogun“ der erste Kontakt mit der Meute aus Florida dar und ich muss gestehen, dass mich das Gehörte doch ein wenig verwundert hat. „Metalcore meets Thrash“, „die Zukunftshoffnung des Metal“ oder „designierte Nachfolger von METALLICA“ sind nur einige der Äußerungen, die mir im Bezug auf die Band untergekommen sind. Wie schaut’s nun aber wirklich aus im Schneckenhaus? Gut, der erste Punkt „Metalcore meets Thrash“ trifft so halbwegs zu, wenn gleich ich TRIVIUM auf ihrem aktuellen Longplayer nur bedingt das „Core“-Schild umhängen möchte (auch wenn Corey Beaulieu, die Gitarre bedient *g*), am ehesten spiegelt sich „Core“ noch in den Vocals wider. Als große Zukunftshoffnung würde ich die Jungs auch nicht gerade bezeichnen, da der Metal zur Zeit ohnehin schon eine recht breite Masse anspricht und man in Zukunft ohnehin nur mehr von Sternschnuppen und nicht von Stars sprechen wird – Bands, die sich Jahrzehnte an der Spitze halten, wird es nämlich ohnehin nicht mehr geben, was somit auch gleich den Punkt betreffend der Nachfolge von METALLICA als Flagschiff der Szene abhandelt. Nun aber zum Wesentlichen.
„Shogun“ ist ein echt raffiniert gestaltetes Album, das nicht nur in einem Gewässer seine Angel auswirft, sonder gleich mehrere Sparten abdeckt. Gleich die beiden ersten Stücke sind sowohl mit thrashigen Brecherriffs als auch melodischen Sequenzen ausgestattet, sie geben sich im Tempo variabel und überraschen gar mit Power-Soli. Der Gesang variiert von klaren Tönen über leichten Growls bis hin zu aggressiven Shouts und die Refrains gehen zuckersüß ins Ohr. Da sich diese Zutaten an und für sich nicht schlecht anhören, kommen sie auch sogleich bei den restlichen Stücken zum Einsatz und heraus kommt ein durchwegs überzeugendes Album, das sich ab und an den Vorwurf gefallen lassen muss, dass gewisse Passagen stark kommerziell angehaucht klingen – doch was tut man nicht alles, um den Fans zu gefallen… Keine Frage, und Ehre, wem Ehre gebührt, die Herren Heafy und Beaulieu an den Gitarren machen ihren Job mehr als ordentlich und sorgen für einige Belastung der Nackenmuskulatur. Der Spaßfaktor ist somit definitiv gegeben und wenn man die klaren Vocals ein wenig zurücknimmt sowie den Rest beibehält, gibt’s beim nächsten Mal auch einen halben Punkt mehr auf das Konto.
Tracklist „Shogun“:
1. Kirisute Gomen
2. Torn Between Scylla And Charybdis
3. Down From The Sky
4. Insurrection
5. Into The Mouth Of Hell We March
6. Throes Of Perdition
7. He Who Spawned The Furies
8. Of Prometheus And The Crucifix
9. The Calamity
10. Like Callisto To A Star In Heaven
11. Shogun
Gesamtspielzeit: 66:28