ALESTORM - Black Sails At Midnight

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Wir schreiben das Jahr 1724. In den sieben Weltmeeren wimmelt es nur so von Piraten. Doch zu den berüchtigtsten, blutrünstigsten und gefährlichsten zählen ohne Frage ALESTORM, die Trunkenbolde aus Schottland, die wahrscheinlich jedem von uns ohne zu zögern die Kehle durchschneiden, oder uns Kiel hohlen lassen. Egal was, Hauptsache derjenige schläft bei den Fischen.

Dieses Jahr ist es wieder soweit. Als die Uhr zwölf Mal schlägt und der Mond hoch am Himmel steht, tauchen schwarze Segel am Horizont auf. Das ist unser Ende! Mit Schlachtchören verbreiten die Gesetzeslosen Furcht und Schrecken im ganzen Land.Wie es sich für Piraten gehört, beginnen sie rau und stürmisch, wie die See selbst. Der Refrain regt jeden noch so schüchternen Matrosen zum Singen an, wobei die Keyboard- und Gitarrensolos einem den Unterkiefer nach unten wandern lassen. Beim nächsten Song findet man sich in einer Seeschlacht mit einem brutalen Seeungeheuer wieder, dass jedem noch so stabilen Schiff den Gar -aus machen will. Doch die Piraten von ALESTORM fürchten sich vor gar nichts; sie singen im Chor dem Monster entgegen und machen dem Biest das Leben zur Hölle. Eine wahrliche Hymne ist „Keelhauled“; ein Song, der live jedes noch so schwierige Publikum auf Touren bringt. Doch jeder Pirat braucht mal eine Pause, auch wenn er einem noch so blutrünstig und barbarisch vorkommt, dafür gibt es Lieder wie „To The End Of Our Days“, welche man besoffen in der Taverne am Hafen, spät in die Nacht hinein singt- nur dass dort vielleicht nicht ein mörderisches Keyboard-Orgel Solo ertönt, das selbst DEEP PURPLE blass aussehen lässt, und dem ganzen Gejaule noch etwas mehr Farbe verleiht.

Natürlich sind auch einige kämpferische Seehymnen auf der CD vertreten. Die Rede ist z.B. von dem Titeltrack „Black Sails At Midnight“ oder „Chronicles Of Vengeance“, was mir aber bei Titel Nr. 7 „No Quarter“, abgesehen von der traditionellen Folk Metal ähnlichen Hookline sehr bekannt vorkam, war der Schluss – die Verrückten spielen doch tatsächlich das Filmthema von „Pirates Of the Caribbean“ ein. Ich glaube generell, dass die schottischen Piraten, einfach tierisch auf Jonny Depp als Pirat abfahren und es ihm somit gleich tun wollten, sie aber beim besten Willen kein Schauspieltalent besitzen, daher beschlossen sie wahrscheinlich kurzerhand die neue Musikrichtung „True Scottish Pirat Metal“ zu erfinden. Spaß bei Seite!
Abschließend perfektionieren sie ihr Meisterwerk mit einem Cover von den PIRATES OF THE SEA mit dem Titel „Wolves Of The Sea“, welches von den Letten bereits beim Eurovision-Songcontest aufgeführt wurde. Ich traue mich aber mit Sicherheit zu behaupten, dass die Version der Schotten live bestimmt bei ihrem besoffenen Publikum besser ankommt, als bei den nüchternen Spießern, die sich den Eurovision-Songcontest ansehen bzw. angesehen haben.

Zum Abschluss sei gesagt: Nehmt euch in Acht ihr Landratten vor Captain Christopher Bowes, seinen Linken und rechten Axt- bzw. Säbelschwingern, Dani Evans und Gareth Murdock und Kanonier Ian Wilson. Nach der Veröffentlichung des neuen Albums haben sie vor in Europa und in Nordamerika auf Beutezug zu gehen, was ihnen bestimmt in jedem erdenklichen Zustand auch gelingen dürfte (da bin ich mir sicher!).

Die Produktion des zweiten Longplayers wurde -im Gegensatz zum ersten Werk- viel aufwendiger und kostspieliger gestaltet. Phasenweise wurden authentische Instrumente, wie z.B. Violine oder Hörner etc., verwendet. Man kann sagen, die Schotten von ALESTORM haben sich echt selbst übertroffen. Von den berühmt-berüchtigten Seeräubern wird man bestimmt noch des Öfteren etwas zum Hören bekommen!