Der „Klan des Waldes“, auch bekannt als KORPIKLAANI, ist ja bekannt für seinen absolut partytauglichen Folk Metal, der von einigen Fans auch liebevoll als „Beer Metal“ bezeichnet wird. Ihr neuester Saufsoundtrack hört auf den Namen „Karkelo“ und stellt in Sachen Feier-Folk auch keine Ausnahme dar.
Der Opener, „Vodka“, lässt rein vom Titel her bereits ahnen, worum der Song handeln wird. Schwungvoll, tanzbar und mit Mitgröllfaktor hoch zehn offenbart sich dieser Track gleich als potentieller Live-Hit. Ähnlich unbeschwert und mit dem nötigen epischen Einschlag versehen, kommt der Folgesong „Erämaan Ärjyt“ daher.
Jonne’s Vocals klingen gewohnt rau und versoffen – so muss eine Paganstimme klingen! Cane’s Gitarrensounds halten sich dezent im Hintergrund, die Leads werden ausnahmslos von Hittavainens Instrumenten (Violine, Flöte und Jouhikko) eingespielt. Während die meisten Songs auf den früheren Alben größtenteils in Englisch gehalten wurden, wird auf „Karkelo“ vermehrt auf finnische Texte zurückgegriffen, die sich häufig am Kalevala-Stil (finnische Mythologie, auch gerne von der Band AMORPHIS benutzt) orientieren. Nachdem es bei den ersten Songs kräftig in der Metalkiste rumpelt, wird bei „Mettänpeiton Valtiaalle“ eher auf wunderschöne Akustik gesetzt, nur langsam schleicht sich hier mehr und mehr eine verzerrte Gitarre ein, um die Stimmung von verträumt auf kämpferisch umzuwandeln. Später wird mit „Huppiaan Aarre“ das Tempo auf kriechende Stufe gedrosselt. Der herausfordernde Gesang und die unheilvolle Gitarrenarbeit erschaffen ein Klangbild, das es selten in dieser Form gegeben hat: Pagan meets Doom sozusagen – großartig!
KORPIKLAANI klingen auf ihrem neuesten Silberling schroff – aber fröhlich, episch – aber dennoch einfach, hart – aber zugänglich. Nahezu jeder Song auf „Karkelo“ ist ebenso tanzbar wie moshbar, Pagan-Party-Stimmung inklusive. Trotz der eher simpel gehaltenen Songstrukturen, sind KORPIKLAANI auf diesem Album nur mäßig bis wenig durchschaubar, was in Zeiten von haufenweise 0815 Pagan- und Folkmetalbands als großer Pluspunkt gewertet werden sollte! Die Live Kanonen „Vodka“, „Juodaan Viinaa“ und „Bring Us Pints Of Beer“ sollten außerdem auch jenseits der heimischen Anlage für blaue Flecken und Genickschmerzen sorgen.
Einziges Manko: Die Abwechslung zieht gegen Ende des Longplayers etwas den Kürzeren. Dafür ist der letze Song wieder in bester KORPIKLAANI-Manier gewohnt stark.
Tracklist „Karkelo“:
1. Vodka
2. Erämaan Ärjyt
3. Isku Pitkästä Ilosta
4. Mettänpeiton Valtiaalle
5. Juodaan Viinaa
6. Uniaika
7. Kultanainen
8. Bring Us Pints Of Beer
9. Huppiaan Aarre
10. Könnin Kuokkamies (Bonustrack)
11. Vesaisen Sota
12. Sulasilmä
13. Kohmelo
Gesamtspielzeit: 45:27