Schon seit dem ich den letzten genialen GAMMA RAY Opus „Land Of The Free Part II“ wenige Male gehört habe, freute ich mich auf das Nachfolgewerk, das vor kurzem endlich erschienen ist, denn auf die Hamburger kann man immer setzen! Die Jungs schütteln ein starkes Album nach dem anderen aus den Ärmeln und obwohl wo GAMMA RAY drauf steht, auch GAMMA RAY drin ist, wissen diese mich immer wieder zu überraschen. Mit dem Vorgänger haben sich die Hanseaten zwar ordentlich etwas vorgelegt, aber das schien sie nicht zu stören.
Das Album beginnt nicht mit einem typischen Doublebass-Kracher der Marke „Man On A Mission“, sondern mit dem progressiv angehauchten und etwas experimentellen „Empathy“, das ganze 60 Spuren vorzuweisen hat. Der Song klingt dennoch erdig und nach echtem Heavy Metal, dafür spielt sich im Hintergrund so einiges ab, das es zu entdecken gilt. Kai singt auf eine sehr starke Weise recht monoton, blüht aber im Chorus richtig auf. „All You Need To Know“ geht dafür schon etwas typischer, in Happy-Metal Manier an die Sache und birgt die größte Überraschung des Albums. Kais Freund und damaliger Kollege von den Kürbissen HELLOWEEN Michael Kiske, gibt seinen zweiten GAMMA RAY Gastauftritt und verdelt diesen Song zu einer echten Perle. Apropos Kürbisköpfe, „Time To Live“ erinnert im Chorus etwas an den Klassiker „I Want Out“, kommt aber opulenter und auch eine Spur progressiver daher. Neben dem stampfenden „To The Metal“ sicherlich der Live-Kracher schlechthin. Auch der Sound, den sie sich in Hamburg wieder selber zusammengeschnitzt haben, lässt keine Wünsche offen.
„Rise“ wäre der eigentlich Opener gewesen und ist ein hochmelodischer Banger mit fast durchgehend laufender Doublebass, die Drummer Daniel sicher die Schweißperlen raus drückt. Selber schuld, denn der Song stammt aus seiner Feder. Ein weiteres Highlight ist „Deadlands“, bei dem man merkt, dass die vier Jungs Abwechslung in die Sache bringen wollten. Alleine der Keyboardsound und die düstere Stimmung, die trotzdem rockt, belegen dies. Auch „Chasing Shadows“ ist nicht zu verachten. Die Dynamik und der Chorus animieren einen, die Sau raus zu lassen und Kai beweist erneut, dass er eine unverkennbare Stimme mit eigenem Charakter und viel Charme besitzt. Zuletzt sei noch die Ballade von Basser Dirk Schlächter, die er für seinen Vater, der kürzlich verstarb, geschrieben hat, zu nennen. „No Need To Cry“ stellt die erste Ballade seit „Lake Of Tears“ von der “No World Order” (2001) dar und überzeugt auf ganzer Linie. Dirk trägt neben Kais einmaligem Gesang auch sehr passende Vocals im Mittelteil bei.
Sammler können sich neben der Collectors Edition mit 7“Vinyl incl. 2 Bonus Tracks, die wohl schon vergriffen ist, noch eine LP und Special Edition mit einer MakingOf DVD, die ich sehr empfehlen kann, holen.
GAMMA RAY sind für mich ein Phänomen. Ein Hit jagt den anderen, die Kreativität scheint kein Ende zu nehmen und die Spielfreude niemals zu versiegen. „To The Metal!“ reiht sich problemlos in den oberen Reihen der Diskografie ein und lässt einen schon sehnsüchtig auf das nächsten Highlight warten.
Tracklist „To The Metal!“:
1. Empathy
2. All You Need To Know
3. Time To Live
4. To The Metal
5. Rise
6. Mother Angel
7. Shine Forever
8. Deadlands
9. Chasing Shadows
10. No Need To Cry
11. Wanabees (Coll. Bonus)
12. One Life (Coll. Bonus)
Gesamtspielzeit: 48:16