Lange wusste ich nicht, was ich über dieses Werk schreiben soll. Nicht dass ich die Musik nicht verstand oder mir gefiel, nein ich hatte Angst, keine Worte für dieses intensive Werk zu finden. „Aealo“ ist einzigartig, soviel steht schon einmal fest. ROTTING CHRIST sind einzigartig, nicht nur wegen dem Mut zu einem solchen Bandnamen, welcher ihnen schon einige Gigs verwehrte. Es ist auch die Verschmelzung aus heftigem Death Metal und griechischer Folklore.
Etwas gewöhnungsbedürftig beginnt der Titeltrack mit griechischen Frauengesängen, die etwas störend wirken, aber spätestens wenn die brutalen Riffs und die fetten Drums einsetzen wird klar, dass dies ein unausweichliches Stilelement von ROTTING CHRIST ist, das euch hypnotisiert und in eine andere Welt transportiert.
Hypnotisierend ist auch das Riffing in dem vor Atmosphäre strotzenden „Eon Aenaos“. Dieses wartet mit weiteren griechisch folkloristischen Elementen auf, die zwar einen unüberhörbaren roten Faden durch dieses Album ziehen, dafür aber äußerst selten aufdringlich wirken. Neben Sakis‘ brutalen Shouts, werden immer wieder stilgerechte Hintergrundgesänge, Chöre und gesprochene Intros verwendet die den Sound noch dichter erscheinen lassen. Die Reise geht weiter und man gelangt zu dem stampfenden Übertrack „Noctis Era“, der auf’s Minimum reduziert wird und mit einem richtig geilen Gitarrenlead und unheimlichem Groove live nur zünden kann.
Danach taucht man wieder ein in ddie heimische Antike und wird mit vertrackter Rhythmik und lieblichem Frauengesang im Hintergrund bei „dub-sag-ta-ke“ überrascht. Und wenn man glaubt, es geht nicht mehr besser, dann kommt da ein „…Pir Thraentai“ daher. Welch ein Monstrum! „Thou Art Lord“ mit der Gänsehauterzeugenden Worten „..now on the cross for you i shall die..”, wollte ich eigentlich auch noch erwähnen, aber wenn ich das tue, dann müssen noch weitere Tracks aufgezählt werden. Aber wozu? „Aealo“ ist ein Meisterwerk in sich und sollte nicht auseinandergerissen, sondern als Ganzes betrachtet werden.
ROTTING CHRIST haben mich mit „Aealo“ zu ihrem Glauben bekehrt und gezeigt, dass Death Metal und Folklore nicht gleich Pagan bedeuten muss. Dieses Werk ist intensiv, heftig, einzigartig und innovativ. Von Black Metal keine Spur mehr, dafür aber brutal, düster und tödlich.
Tracklist „Aealo“:
1. Aealo
2. Eon Aenaos
3. Demonon Vrosis
4. Noctis Era
5. dub-sag-ta-ke
6. Fire Death And Fear
7. Nekron Iahes…
8. …Pir Threontai
9. Thou Art Lord
10. Santa Muerte
11. Orders From The Dead
Gesamtspielzeit: 50:05