Der coolste Schotte seit William Wallace und dem Highlander ist zurück. Dan McCafferty und seine Jungs von NAZARETH liefern uns ihr mittlerweile 23. Studioalbum im unglaublichen 43 jährigen Bandbestehen. „Big Dogz“ beweist perfekt, dass man im Alter weder ruhiger noch leiser wird.
Los geht’s mit dem phantastischen Song „Big Dogz Gonna Howl“, der gleich zeigt wo der Bartl den Most herholt. Nämlich aus dem Whisky Keller, denn Powerstimme Dan klingt nach vier Dekaden immer noch so kraftvoll und stark wie in seiner Jugend. Hier stellt sich wirklich nur die Frage, wie viel man trinken und rauchen muss, um so genial zu klingen. Der Eröffnungstitel ist gut gewählt, da er sofort Lust auf mehr macht. Der erste Einsatz der Stimme, mit den Gitarrenriffs von Jimmy Murrison lässt nur eines zu, nämlich die Lautstärke hochzudrehen. Der Song hat das Potenzial ein Klassiker der Band zu werden, und findet sicher den Weg in das Liveprogramm.
Weiter geht’s mit „Claimed“, bei dem ich im ersten Moment dachte: „Singt hier die neue Stimme von ACCEPT, Mark Tornillo?“. Dank dem Gesangsorgan von Mr. McCafferty war das erste Mal Gänsehaut garantiert. Mann, ist das ein Kracher, mehr Power geht nicht. Besonders schön ist, wenn die restlichen Jungs den Refrain singen, und dazu der bluesige Sound erklingt.
„No Mean Monster“ braucht dagegen ein paar Durchläufe bis es im Gehörgang hängen bleibt. Klingt ein bisschen schief und schräg das Ganze. Nicht schlecht, aber gewöhnungsbedürftig. Weiter geht’s mit meinem persönlichen Favoriten, der etwas Geduld erfordert, da er ziemlich langsam und düster dahin geht. Erst nach über vier Minuten beginnt das große Finale, bei dem die ganze Kraft und Wut raus gelassen wird. Schön auch der Name des Titels „When Jesus Comes To Save The World Again“, der ein wenig zum Nachdenken anregen soll.
Im Großen und Ganzen kommt es mir so vor, als würden NAZARTEH in Ihren Texten die alten Zeiten ein wenig aufarbeiten. So zum Beispiel „Radio“ und „Time And Tide“ die etwas Melancholisches haben. So wird besungen: „Wo ist die Zeit geblieben?“ Was womöglich normal ist bei Männern um die 60. Könnte bestimmt Fans mit ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel zu Tränen rühren.
„Watch Your Back“ klingt sehr giftig und ist ein typischer Rock N Roll Song. Ok aber nicht überwältigend. Mit „Butterfly“ wird’s noch mal romantisch. Schöner Schmusesong, der zeigt, dass Dan auch Balladen immer noch sehr gut drauf hat. Kein Unterschied ob gefühlvoll oder kräftig gesungen wird, immer wird jeder Ton perfekt getroffen.
Songs wie „Dream On“, „Love Hurts“ oder „This Flight Tonight“ sind absolut geniale Klassiker, die wahrscheinlich noch von unseren Enkelkindern gehört werden, nichts desto trotz ruhen die Schotten sich nicht auf Ihrem Ruhm aus. „Big Dogz“ ist nicht das beste Album aller Zeiten, klingt trotzdem richtig fein, und wird bestimmt noch für Aufsehen sorgen. Interessant ist, wie das neue Material live klingen wird.
Tracklist „Big Dogz“:
1. Big Dog´s Gonna Howl
2. Claimed
3. No Mean Monster
4. When Jesus Comes To Save The World Again
5. Radio
6. Time And Tide
7. Lifeboat
8. The Toast
9. Watch Your Back
10. Butterfly
11. Sleeptalker
Gesamtspielzeit: 55:57