Insidious
(Melodic Death Metal)
Label: Lifeforce Records
Format: (LP)
Release: 2011
Die griechisch-schwedische Melodic Death Metal Combo NIGHTRAGE feierte im letzten Jahr ihr 10-jähriges Bestehen und liefert jetzt dazu das Jubiläumsalbum „Insidious“ ab. Dies ist nicht nur das fünfte Werk dieser talentierten Truppe, sondern gleichzeitig ein kleines Familientreffen, aber dazu später mehr. Die letzten Outputs „A New Disease Is Born“ (2007) und „Wearing A Martyr´s Crown” (2009) waren beides astreine Melodic Death Kracher, die NIGHTRAGE immer mehr in der Szene etablierten und zu mehr als nur einen Geheimtipp machten. Dabei sah es 2006 gar nicht so rosig aus, denn Mitbegründer Gus. G (FIREWIND, OZZY) überlies seinem Freund Marius Iliopoulos die Band und kurz darauf musste auch die restliche Besetzung erneuert werden.
Im Jahr 2011 zeigen sich aber NIGHTRAGE selbstbewusst und qualitativ hochwertig, wie man es von ihnen erwartet, liefern aber erstmals seit langer Zeit wieder richtige Überraschungen ab. Gestartet wird aber traditionell mit einem angenehmen Halb-Akustik-Intro und dem Up-Tempo Kracher „Delirium Of The Fallen“. Es steigt ein skandinavisches Feuerwerk der Melodien, begleitet von treibendem, wütenden Drumming und ein brüllender Antony Hämäläinen (Ex-DISARMONIA MUNDI) führt durch den rasanten Track. Doch bereits hier erwartet uns die erste Überraschung. Denn im Mittelteil wird es kurz angenehm ruhig und eine grandiose, cleane Stimme, welche zu Apollo Papthanasio (FIREWIND, SPIRITUAL BEGGARS, EVIL MASQUERADE) gehört, ertönt passend zu diesem Moment. „Insidious“, der Titeltrack legt im Anschluss noch einen gewaltigen Zahn zu, geizt aber auch nicht mit grandiosen Gitarrenmelodien. Als Gastbrüller hat man sich für ein derbes Duett niemand geringeres als Originalsänger Tomas „Tampa“ Lindberg geholt (Ex-THE CROWN, AT THE GATES). Auch hier gibt es am Ende wieder die für die Band typische Akustikgitarre.
Es geht weiter mit „Wrapped Into The Deceitful Dreams“, das etwas moderner erscheint und mit unverkennbaren Soli überrascht, denn diese stammen von Mitbegründer Gus G. (FIREWIND, OZZY) höchstpersönlich. Somit wäre das Familientreffen komplett möchte man meinen, aber das reicht der Band nicht und man hat auch noch Tom S. Eglund (EVERGREY) zur Party geladen, der hier eine klasse Leistung liefert und als toller Kontrast zu Antony erscheint. Bei „Sham Piety“ gibt es dann wieder ein schönes halbakustisches Intro und wirklich guten Göteborgstoff, der etwas an langsamere AT THE GATES erinnert. „Cloaked In Wolf Skin“ gibt dafür wieder richtig Gas und gefällt durch gute Arbeit an den Drums und coole Leads im Refrain, die den Song sehr eingängig werden lassen. Aproppos Eingängikeit; daran haben NIGHTRAGE kräftig gearbietet, denn wo der Vorgänger noch etwas sperrig war, da flutschen die Melodien nur so. Weitere Gastbeiträge von Apollo bei dem treibenden „This World Is Coming To An End“ und Tom bei dem ruhigen „Solar Corona“ tragen dazu natürlich auch bei.
NIGHTRAGE haben mit „Insidious“ ohne Zweifel, ihr bestes Album bis Dato abgegeben, was sich ganz einfach erklären lässt. Technisch wurde sowieso wieder ein kleiner Schritt nach vorne gemacht, musikalisch kann man der Band sowieso nichts vorwerfen, die Abwechslung ist groß wie nie und die Melodien sind allesamt perfekt eingesetzt, um eingängiger zu werden, ohne jedoch zu viel Härte einzubüßen. Und die Gäste sind nicht des Namedroppings wegen gewählt, sondern mit Bedacht und in den einzlnen Songs sehr passend eingesetzt. Ein Fest für Melodic Death Fans der nordischen Ausrichtung.
Tracklist „Insidious“:
1. Delirium Of The Fallen
2. Insidious
3. Wrapped In Deceitful Dreams
4. Hate Turns Black
5. Sham Piety
6. Cloaked In Wolf Skin
7. This World Is Coming To An End
8. Utmost End Of Pain
9. Poignant Memories
10. Hush Of Night
11. Poisoned Pawn
12. Solar Eclipse (Prelude)
13. Solar Corona
14. Emblem Of Light
Gesamtspielzeit: 53:14