Nachdem die Baden-Württemberger Power Metal Combo BRAINSTORM dieses Jahr am Masters Of Rock einfach mal so dem Headliner die Show stahlen, war ich schon sehr gespannt auf das neue und achte Album „On The Spur Of The Moment“. Der Vorgänger „Memorial Roots“ konnte den hohen Erwartungen nicht wirklich gerecht werden. Zwar gab es ein paar gute Songs und viele weitere gute Ansätze aber so richtig an alte Tage konnte man mit dem Werk nicht anschließen.
Sänger Andy B. Franck und Co. starten bei „Below The Line“ mit einem großen Spannungsbogen und beweisen Mut, denn der Track ist der längste des Albums und benötigt somit einige Durchläufe, bis er richtig zündet. Im Midtempo, begleitet von epischen Keyboards, wird es im Chorus richtig dramatisch. Ein guter Track, aber als Opener etwas zu unzugänglich. Der heftige Kracher „In The Blink Of An Eye“ ist trotz durchdachtem Arrangement sicher geeigneter für den Einstieg, braucht aber auch seine Zeit. „Temple Of Stone“ ist im Anschluss ein typischer BRAINSTORM Song mit heftigem Riffing, Headbang-Rhythmen und eingängigem Chorus. Im Kontrast dazu gibt es bei „In These Walls“ dann mehr Keyboards als Gitarren und einen Andy, der sehr viel Gefühl in seine Stimme legt. Wieder ein Beweis dafür, dass die Deutschen nicht auf normale Power Metal Kost stehen und Songs liefern, die auf den Hörer wirken und mit jedem Durchgang reifen.
Für die schnelle Kost zwischendurch sorgt hingegen „Still Sane“, das verhältnismäßig schnell ins Ohr geht und dank rockigerem Riffing und Mitsing-Chorus auf den Bühnen schnell zünden sollte. „Dark Life“ fällt etwas zurück, dafür überrascht „No Sinner – No Saint“ mit großer Reife. Akustische Klänge zu Beginn, schöne Keyboardmelodien und melodische Riffs leiten den Song ein, bis das bekannte BRAINSTORM Riffing einsetzt und Andy ganze Arbeit leistet. Seine Stimme steigert sich im Refrain in ungeahnte Höhen. Und dann geben die Jungs endlich mal wieder Gas. „Where Your Actions Lead You To Live“ holt den Up-Tempo Hammer raus und erinnert somit an Glanztaten des Hits “Lifeline”. Danach zügelt man bei “A Life On Hold” wieder etwas das Tempo, jedoch bleibt man auch hier recht traditionell, bis man bei „My Own Hell“ nochmal alles gibt. Sprechgesang und akustische Klänge starten diesen fast epischen Song, heftige Gitarren und opulente Keys folgen, die in einen grandiosen sowie emotionalen Chrous münden.
BRAINSTORM sind nach einem etwas schwächeren Werk wieder zurück in alter Stärke und liefern mit „On The Spur Of The Moment“ ein starkes Werk, dass aber leider nicht ganz die Hitdichte alter Werke wie „Liquid Monster“ oder „Soul Temptation“ aufweisen kann, was den Fan aber nicht vom Kauf abhalten sollte.
Tracklist „On The Spur Of The Moment“:
1. Below The Line
2. In The Blink Of An Eye
3. Temple Of Stone
4. In These Walls
5. Still Insane
6. Dark Life
7. No Sinner – No Saint
8. Where Your Actions Lead You To Live
9. A Life On Hold
10. My Own Hell
Gesamtspielzeit: 45:51