NIGHTWISH - Imaginaerum
NIGHTWISH
Imaginaerum
(Symphonic Metal)

 


Label: Nuclear Blast
Format: (LP)

Release: 2011


Vier Jahre ist es nun her, dass NIGHTWISH das letzte Album rausgebracht hat. Die Diskussion, dass die Band ohne Tarja Turunen nicht mehr das selbe wie früher sei, lasse ich jetzt außen vor. Sehen wir es so: Manche Bands brauchen einen Neubeginn und es hat wenig Sinn darüber zu jammern, dass die Musik früher ja so viel besser war.

Schon im Vorfeld – knappe neun Monate – wurde das Thema „Imaginaerum“ heiß diskutiert und alle Fans warteten gespannt. Das Artwork des neuen Albums ist wie üblich in „nightwish-blau“ gehalten, und verspricht von der Aussage her ein wahres Schauspiel zu werden. Doch was bietet das neue Album wirklich? 13 Tracks, die als Soundtrack für den gleichnamigen Film (angebliche Premiere: 2012) dienen sollen. Dann lasst uns mal rein hören. „Taikatalvi“ – in finnischer Sprache – dient als sanfter Einstieg und scheint als eine Art Prolog zu dienen. (Mein Finnisch ist leider etwas eingerostet). Die musikalische Kombination aus Orchester und sanftem männlichen Gesang erinnert wirklich stark an die „guten, alten Zeiten“. Seit 11.11.11 kursiert ja bereits ein Song vom neuen Album, „Storytime“ im Internet. Anfangs war es nicht so prickelnd, aber nach mehrmaligem Hören geht das echt ins Ohr. Die Mischung aus Sound, der sich stark an „Once“ und „Dark Passion Play“ anlehnt, und Effekten beziehungsweise choralem Gesang hat absoluten Ohrwurmcharakter. Kein Wunder, dass der Song gleich in den ersten Tagen in den finnischen Charts war.

„Ghost River“ – und nicht „Rider“ – ist ein leidenschaftlicher Titel mit Kinderchor-Einsatz. Anfangs erinnert er zwar ein bisschen an DRAGONFORCE, doch durch die Genialität und Melodik der Riffs wird man doch wieder zu NIGHTWISH geführt. He, moment! Was zum…? Dem Titel „Slow Love Slow“ kann man lauschen und Ruhe überkommt einen. Soundtechnisch an das Genre der Loungemusik angelehnt und dem Titel entsprechend liebevoll und langsam.

Traditionelle Klänge ereilen mich bei „I Want My Tears Back“. Stylistisch erinnert dieser Song ein wenig an Grunge, doch die starken instrumentalen Parts führen zurück zu NIGHTWISH. Unterstützt mit choralen Einsätzen eine richtig gute Kombination, auch wenn ein wenig viel Pop mitschwingt. Gruselige Stimmung mit Kinderstimmen und Orchestereinspielungen wird bei „Scaretale“ erzeugt. Doch von Grusel weiter zu Weihnachten und dann: Zirkud! Der Duft von Zuckerwatte steigt einem in die Nase, denn das Song stellt eine Art Dialog dar. Coole Klangmischung, die viele Eindrücke verschafft und die Fantasie anregt.

„Arabesque“ wird seinem Titel ganz und gar gerecht. Arabische Klänge und Rhythmik reißen bei diesem Instrumentalstück einfach mit und lassen zwei Minuten und 52 Sekunden fast zu kurz sein. Anette zeigt ihre Stimmkraft im Song „Turn Loose The Mermaids“, verbunden mit einer wunderschönen Klangkombination, darunter auch wieder ein paar traditionelle Klänge. Nomen non est omen. Das bestätigt „Rest Calm“. Von still beziehungsweise ruhig kann hier kaum die Rede sein, dennoch ein genialer Track. Man merkt, dass Chor, Kinderstimmen und Orchester ein Muss auf diesem Album sind. Akustischer gehalten ist dagegen der nächsten Track: „The Crow, The Owl And The Dove“. Ein schönes Duett, auch wenn es nach öfterem Hören ein wenig ermüdet, weil es keinen richtigen Höhepunkt hat und auch nicht so mitreißt, wie die anderen Titel auf dem neuen Album.

„Last Ride Of The Day“ erinnert irgendwie an einen Song von „Dark Passion Play“, nur welcher? Egal, soundtechnisch top und auch der Wechsel von ruhigeren zu lauteren und aggressiveren Parts ist ausgeklügelt und hörerfreundlich konzipiert. Der längste und vorletzte Titel am neuen Album ist „Song Of Myself“. Tuomas Holopainen soll mehrere Monate an dem Text mit Gedichtpart gesessen sein. Für meinen Geschmack ein etwas zäher Song ohne Höhepunkt oder richtige Spannung. Natürlich gibt es anfangs Melodien, aber gegen Ende zieht sich das ganze schon ein wenig.

Der Titelsong des Albums – „Imaginaerum“ – ist ein Medley aus allen zwölf vorhergehenden Titeln des Albums. Gute Mischung und ein krönender Abschluss für dieses Meisterwerk. Man kann sagen, was man will, aber dieses Album ist nach langer Zeit mal wieder ein wirkliches Meisterwerk. Egal ob textlich oder musikalisch, es trumpft einfach in allen Kategorien auf. Ob der dazugehörige Film genauso fulminant und großartig wird? Ich hoffe es sehr.

[Alexis]

 


Tracklist „Imaginaerum“:
1. Taikatalvi
2. Storytime
3. Ghost River
4. Slow Love Slow
5. I Want My Tears Back
6. Scaretale
7. Arabesque
8. Turn Loose The Mermaids
9. Rest Calm
10. The Crow, The Owl And The Dove
11. Last Ride Of The Day
12. Song Of Myself
13. Imaginaerum
Gesamtspielzeit: 74:00

 


www.nightwish.com

 

NIGHTWISH - Once
NIGHTWISH – Imaginaerum
9
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