Auf ihrem neuen Album „The Acoustic“ präsentieren sich die Ungarn risiko- und experimentierfreudig. Wie der Titel schon sagt, handelt es sich um ein Akustikalbum für das fünf alte Songs, zwei Coverversionen und fünf neue Songs die extra für das Album geschrieben wurden, genommen wurden.
Klingt zwar nicht uninteressant und etwas Innovation und Abwechslung hat noch nie geschadet, aber schon nach den ersten drei Nummern drängt sich mir der Verdacht auf, dass das Experiment wohl eher doch zum Scheitern verurteilt ist. Nicht dass das Material schlecht wäre und auch von der technischen Seite her gibt es nicht wirklich was auszusetzen – die Gitarre harmoniert ganz gut mit dem Schlagzeug – aber leider plätschert das Ergebnis ziemlich fade und belanglos dahin. Die alten Songs („I Know Them“, „Redemption“, „Who Can I Trust“, „Stigmatized“ und „I’m In Hate“),im Original ganz gute Neo-Thrash Songs die durchaus zu überzeugen wußten verlieren leider komplett ihre Identität und verpuffen ohne einen nennenswerten Eindruck hinterlassen zu haben. Thrash funktioniert halt akustisch nicht.
Die neuen Songs schlagen sich nur minimal besser. Auch hier fehlt es an spannenden Momenten und Elementen. Hier gilt ebenfalls, dass man spielerisch solide zu Werke geht, aber wenn man schon extra Songs für ein Akustikalbum schreibt, sollten sich diese doch mehr vom Rest abheben. Im Endeffekt rieseln sie ebenfalls ohne Wiedererkennungswert an einem vorbei. Ebenso wirkt der Gesang fast durchwegs wie ein Fremdkörper und kann nur bei den ruhigen Parts etwas überzeugen. Die agressiven Thrash-Shouts sind hingegen eher störend.
Einzig die beiden Coverversionen vermögen das Album etwas herauszureißen. LYNYRD SKYNYRD’s „Simple Man“ funktioniert ganz gut und JOHNNY CASH’s „Folsom Prison Blues“ ist ein wirklicher Hammer. Hier paßt alles perfekt zusammen. Leider sind zwei gute Songs für ein Album schon sehr wenig und somit kann man das Experiment als gescheitert betrachten. Neue Fans werden sich mit diesem Album wohl nicht gewinnen lassen und die alten hat man hoffentlich nicht allzu sehr vergrault. Bleibt eigentlich nur zu hoffen daß sich EKTOMORF wieder auf ihre Stärken besinnen und bald wieder ein „richtiges“ Album herausbringen.
Tracklist „The Acoustic“:
1. I Know Them
2. I´m In Hate
3. Be Free
4. Redemption
5. Simple Man
6. To Smoulder
7. Folsom Prison Blues
8. Again
9. Through Your Eyes
10. Fate
11. Stigmatized
12. Who Can I Trust
Gesamtspielzeit: 46:00