Ein neues ANVIL Album birgt immer eine gewisse Vorfreude mit sich, da man schon im Vorfeld weiß, was einen in etwa erwartet, nämlich ein handwerklich grundsolides und absolut trendfreies Album. Das trifft natürlich auch auf das 15. Album der Kanadier zu. „Hope In Hell“ ist im traditionellen Metal der 80er Jahre zuhause und enthält 11 meistens recht flotte Songs, hat aber auch den einen oder anderen langsamen Song im Programm.
Der erste davon ist der Opener und Titeltrack, der sich langsam und schwer, aber gleichzeitig extrem heavy und eingängig präsentiert und das Zeug für eine absolute Metalhymne hat. Das Paradebeispiel für das langsamere Material ist aber ohne Zweifel das megageniale „Call Of Duty“ welches sehr zäh und intensiv aus den Boxen fließt, aber trotzdem mit brachialer Härte zu überzeugen weiß.
Bei „The Fight Is Never Won“ wechseln sich langsamere, fast schon balladeske Parts mit flotten, zum Bangen animierenden Parts ab. Für mich einer der besten Songs des Albums, der manchmal von der Gitarrenarbeit und der Melodik etwas an JUDAS PRIEST erinnert und mit genialen und eingängigen Riffs am laufenden Band zu begeistern weiß.
Im schnelleren Bereich wissen vor allem das leicht an MOTÖRHEAD angelehnte „Bad Ass Rock’n’Roll“ und „Shut The Fuck Up“ zu überzeugen. Beide Songs sind so richtig schön „straight forward in the face“ und bieten all das, was man von Old school Metalsongs erwartet – coole Riffs und haufenweise Soli gepaart mit aggressivem Gesang und powervollem Drumming, wobei letzterer auch etwas in Speed/Thrash Gefilde abdriftet und auch eine leicht punkig/rotzige Note hat. Da beide Songs sicherlich riesiges Potential zu ANVIL Klassikern zu werden haben, hoffe ich, dass beide ihren Weg in die Setlist finden werden, da sie live wohl noch etwas härter und dreckiger rüberkommen werden.
„Through With You“ hingegen überrascht mit dem leicht modifizierten, allseits bekannten „Smoke On The Water“ Riff und erinnert stellenweise stark an britischen Hardrock/Metal der späten 70er und frühen 80er Jahre. Auch „Flying“ tendiert eher in diese Richtung, ist aber einen schönen Zacken flotter und rockiger.
Auch die restlichen Songs wissen zu überzeugen und machen „Hope In Hell“ zu einem typischen ANVIL Album, wozu auch Lips‘ unverkennbarer Gesang beiträgt, ebenso wie die Drumarbeit von Rob Reiner, der sich erneut die Seele aus dem Leib prügelt und auch der neue Bassist Sal Italiano wurde perfekt in die Band integriert und verleiht mit seinem genialen und trotzdem unauffälligen Bassspiel den Songs die nötige Tiefe.
„Hope In Hell“ macht von der ersten bis zur letzten Sekunde einfach nur Spaß und sollte jeden Metalfan zu begeistern wissen und da es laut Titel der CD auch in der Hölle Hoffnung gibt, werden uns ANVIL hoffentlich auch weiterhin mit ihrem zeitlosen Old School Metal erfreuen.
Tracklist „Hope In Hell“:
1. Hope In Hell
2. Eat Your Words
3. Through With You
4. The Fight Is Never Won
5. Pay The Toll
6. Flying
7. Call Of Duty
8. Badass Rock´n´roll
9. Time Shows No Mercy
10. Mankind Machine
11. Shut The Fuck Up
Gesamtspielzeit: 42:29