Mit “Temper, Temper” melden sich die 4 Waliser zurück auf der internationalen Bühne und haben nichts von ihrem Potential eingebüßt. Zwar werden sie auch mit diesem Album die hartgesottenen unter uns wohl kaum zu ihrer breiten Fanbase addieren können, doch ist es dem Quartett erneut gelungen ein kommerztaugliches Album mit etwas härterem Einschlag zu produzieren und den jugendlichen Touch beizubehalten.
Allerdings sind auch auf dem bereits 4. Album Growls nur mehr selten zu finden und klarer Gesang dominiert die Wiedergabe. Um beim Stichwort klar zu bleiben: die gesamte Produktion ist sehr geradlinig und auflösend, fast schon zu sehr auf „easy listening“ getrimmt, auch in puncto Aggressivität nahmen sie sich noch ein Stück zurück, was auch folgende Aussage von Leadsänger Matt untermauert: „Ich wollte etwas über Aggressions-
Bewältigung und Launen sagen, aber dabei nicht zu negativ rüberkommen. Das ist der Twist. Der Abbau negativer Energie ist großartig. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man die Kontrolle verliert. Das bedeutet natürlich nicht, dass man jemandem in die Fresse hauen soll. Man kann auch einen Ball übers Feld kicken. Nimm dir eine Gitarre und rocke ab. So lange es positiv ist, lass es einfach raus.”
Während der Großteil der Songs im gehobenen Mittelfeld schwimmt, kann man „Dead To The World“ als typische ruhigere BFMV Nummer bezeichnen, wie man sie auf jeder Veröffentlichung findet und die sowohl ruhige Gitarrenparts im Mid-Tempo beinhaltet, als auch zwischenzeitlich mal etwas die Sau rauslässt. Den kleinen Mädels wird’s gefallen. Genauso wie das an 30 SECONDS TO MARS erinnernde „P.O.W“ und das mit „Let´s go AGAIN“ beginnende „Tears Don´t Fall (Part 2)“ welches nicht nur vom Titel her an einen der größten Hits der Band erinnert sondern auch vom strukturellen Aufbau.
Rankommen an das Original ist aber nicht drinnen, dafür scheint die Nummer zu sehr kalkulierter Abklatsch zu sein. Zum Schluss wurde dann mit „Livin‘ Life (On The Edge Of A Knife)” noch mein persönliches Highlight des Albums raufgepackt, ein richtig guter Song, der vor allem beim eigenständigen Spielen abseits der anderen Tracks sein Wirkung nicht verfehlt.
Alles in Allem kann man sagen, dass BULLET FOR MY VALENTINE wohl endgültig ihren Stil gefunden haben und als Bindeglied zwischen breitenwirksamer Musik mit lustigen Wochenendrockern und einem melodiös dominiertem Metalcore fungieren. Dennoch würde ich mir persönlich wünschen, dass das Ganze wieder etwas dreckiger ablaufen könnte.
Tracklist „Temper Temper“:
1. Breaking Point
2. Truth Hurts
3. Temper Temper
4. P.o.w.
5. Dirty Little Secret
6. Leech
7. Dead To The World
8. Riot
9. Saints & Sinners
10. Tears Don’t Fall (part 2)
11. Livin‘ Life (On The Edge Of A Knife)
Gesamtspielzeit: 46:04