Deceiver Of The Gods
(Melodic Death Metal)
Label: Metal Blade
Format: (LP)
Release: 2013
Terror grips you dying heart
Blood Eagle!Blood Eagle
Nicht nur in den Hollywood Blockbustern „Thor“ und „Marvels: The Avengers“ hauen sich die nordischen Götter Thor und Loki gegenseitig die Rübe ein, sondern führen diesen ewigen Krieg nun auch dank AMON AMARTH auf musikalischer Eben weiter. „Deceiver Of The Gods“ heißt das mittlerweile neunte Album und widmet sich – oh welch Überraschung – nordischen Mythologien und Götter.
Eigentlich könnte ich es mir leicht machen und sagen: wer AMON AMARTH bisher nicht mochte, wird auch mit „Deceiver Of The Gods“ keine Freude haben, alle anderen dürfen zugreifen. Und jenen Satz könnte man wohl für so ziemlich jedes Werk der Wikinger in den letzten 15 Jahre verwenden. Fair wäre das der Band gegenüber wahrlich nicht, ist das neue Album doch wirklich eine Überraschung. Obwohl „Surtur Rising“ schon wieder einen Trend nach oben zeigte, war die Verblüffung über das neue Album schon groß, da ich seit „Versus The World“ der Band eigentlich immer weniger Beachtung schenkte, da man sich danach meist selbst kopierte.
Was für man andere Melodic Death Metal Band ein kleiner Schritt ist, mag für AMON AMARTH ein riesen Sprung sein, doch genau diesen wagen die Schweden mit Album Nummer neun endlich. Auch hier ist so ziemlich jeder Song sofort als einer von AMON AMARTH zu erkennen, doch IRON MAIDEN-Leads, cleane Vocals und Exkursionen jenseits des Schicksalsbergs bedeuten für Johan Hegg und Co. sicher irrsinnige Überwindung. Der Titeltrack leitet das Album noch recht typisch ein, stellt aber sich einen der besseren Tracks der letzten drei Alben dar. Die melodischen Soli sind nur das i-Tüpfelchen des Songs. Doch spätestens bei dem hochmelodischen „As Loke Falls“ merkt man, dass hier Mut bewiesen wird. Hier kommen die erwähnten MAIDEN-Gitarrenläufe zum Einsatz, während die Drums tight das Tempo vorgeben und Johan sein Organ perfekt einsetzt. Hier muss ich den Gitarristen Söderberg und Mikkonen großes Lob aussprechen, denn hier brechen diese Wirklich souverän aus den bekannten Schemen aus, ohne den Bandeigenen Sound zu verraten. „Father Of The Wolf“ hat wieder starke Göteborg-Riffs zu bieten, die modern, aber konsequent vorantreiben. Der Refrain gefällt durch mehrstimmigen bedrohlichen Gesang. Es folgt die Death Metal Dampfwalze „Shape Shifter“, die im oberen MidTempo Bereich brutal alles niederwalzt und im Verlauf an Intensität gewinnt.
Generell halten AMON AMARTH für ihre Verhältnisse ein sehr hohes Durchschnittstempo und bringen so viel Dynamik in das Album, denn die bekannten MidTempo Stampfer gibt es natürlich auch wieder. „Under Siege“ hat diese unverschämt eindringlichen Riffs und einige dieser atmosphärischen, fast sogar heroischen Momente, während „Blood Eagle“ im Anschluss den brutalsten und kompaktesten Song des Albums markiert. Zwar sind bisher schon einige Thrash-Elemente aufgeblitzte, aber bei der waschechten Thrash-Death Granate „Coming Of The Tide“ kommen diese zum Vorschein wie noch nie. Eine weitere Überraschung ist sicher „Hel“. Der Song hat ein paar Doom-Elemente, was angesichts der Gastarbeit von CANDELMASS Sänger Messiah Marcolin nicht verwunderlich ist. Recht spektakulär ist das Ganze aber trotzdem nicht. Da kann das überlange Epos „Warriors Of The North“ zum Schluss mehr überzeugen.
Lange Rede, kurzer Sinn. AMON AMARTH haben ihr bestes Album seit „Versus The World“ abgegeben, was sie nur durch Mut und Weiterentwicklung geschafft haben, denn ein „Versus The World – Part 5“ hätte wirklich keiner mehr gebraucht. Odin wird stolz sein und die Männer in Walhall willkommen heißen, wenn es (hoffentlich nicht zu bald) soweit ist.
Tracklist „Deceiver Of The Gods“:
1. Deceiver Of The Gods
2. As Loke Falls
3. Father Of The Wolf
4. Shape Shifter
5. Under Siege
6. Blood Eagle
7. We Shall Destroy
8. Hel
9. Coming Of The Tide
10. Warriors Of The North
Gesamtspielzeit: 47:00