Es hat etwas gedauert und das Label musste gewechselt werden, doch endlich heulen die Wölfe wieder. POWERWOLF servieren nach über zwei Jahren endlich den langerwarteten Nachfolger zum fetten „Blood Of The Saints“. Fans können beruhigt sein, denn bereits der Titel „Preachers Of The Night“ und das dazugehörige Artwork lassen vermuten, dass sich die internationale Truppe treu geblieben ist.
Und so soll es dann auch sein. Live konnte ich schon zwei sehr unterschiedliche Songs erleben, doch beide schreien durch und durch nach POWERWOLF. Das knackige „Amen & Attack“ ist der perfekte Opener und auch als Single eignet sich dieser Hit. Knackige, flotte Riffs der Gebrüder Greywolf, donnernde Drums vom Bandholläner Roel van Helden und ein Refrain zum Mitbrüllen. „Coleus Sanctus“ ist auch ein guter Live-Song, jedoch nicht ganz so direkt. Lateinische Stoß-Chöre leiten den Song bombastisch ein, die Kirchenorgel tönt schön wie eh und je und Attila Dorn zeigt erneut, welch starker Sänger er ist. Aber auch dieser Track zündet sofort.
Und so geht es auch weiter, denn POWERWOLF spielen hier wieder einmal alle ihre Stärken aus, aber trauen sich dafür nicht sehr viele Experimente oder Weiterentwicklungsmöglichkeiten zu. Stattdessen perfektionieren sie ihren Sound und überraschen nur im Detail, wie zum Beispiel bei „Kreuzfeuer“, der erste auf Deutsch vorgetragene Song der Bandgeschichte. Und siehe da, die Deutsche Sprache passt perfekt zur Musik, und so reiht sich auch „Kreuzfeuer“ in die hymnische Hit-Riege ein. Die spannende Bridge ist ruhig und bedrohlich ausgefallen und der Refrain wird dann sehr getragen intoniert. Da passt im Anschluss ein heftiger Banger namens „Cardinal Sin“ mit melodischen, etwas schwedisch klingenden Riffs perfekt. Immer mal wieder lassen die Wölfe, allem voran Keyboarder Falk Maria Schlegel eine sakrale Atmosphäre aufleben, ehe man wieder die Metalkeule rausholt, oder gleich das Gaspedal komplett durchdrückt.
Schlechte Songs sucht man auf „Preachers Of The Night“ vergeblich, denn erneut schaffen es POWERWOLF eine Ladung Hits und Hymnen abzuliefern, weshalb man den Vorgängern in nichts nachsteht. Einen halben Punkt weniger gibt es aber trotzdem, denn mittlerweile ist der Aha-Effekt schon etwas verpufft, was den Wolf-Jüngern scheißegal sein wird. Und das ist auch richtig so, denn die Wölfe heulen wieder gewaltig!
Tracklist „Preachers Of The Night“:
1. Amen & Attack
2. Secrets Of The Sacristy
3. Coleus Sancturs
4. Sacred & Wild
5. Kreuzfeuer
6. Cardinal Sin
7. In The Name Of God (Deus Vult)
8. Nochnoi Dozor
9. Lust For Blood
10. Extatum Et Oratum
11. Last Of The Living Dead
Gesamtspielzeit: 45:55