Die Jungs von DEGRADEAD schafften es 2009 als Entdeckung des Jahre für mich zu enden. Zwar konnten die Jungs mit ihrem Zweitling „Out Of Body Expirience“ als – wenn auch verdammt geiler – IN FLAMES Klon der Ära „Clayman“/“Reroute To Remain“ durchgehen, doch der Nachfolger „A World Destroyer“ zeigte zwei Jahre später dann schon etwas mehr Eigenständigkeit. Mit „The Monster Within“ liefern die Herren aus Göteborg – woher auch sonst? – ihr viertes Werk, das genau diesen Weg weitergeht.
Klar, man hört nach wie vor an jeder Ecke die Göteborg-Schule durch, doch die Ähnlichkeiten mit den IN FLAMES Überwerken sind nur noch marginal. So bleiben sich DEGRADEAD in gewisser Weise treu, bauen aber ihren Sound enorm aus. Die hohen, fast hysterischen Screams im Titeltrack zeigen den Mut zum Experimentellen sehr schön her. Mikael Sehlin, der mittlerweile auch bei den Industrial Modern Metallern ENGEL herumbrüllt, zeigte sich sowieso immer schon als verdammt vielseitiger Shouter. Sowohl bei den Screams und Grunts als auch bei den cleanen Gesängen brilliert dieser und hat sein Repertoire nochmal erweitert. Generell haben die cleanen Parts einen größeren Anteil als noch auf den Vorgängern, was der Eingängigkeit zugutekommt, aber eine Spur an Härte herausnimmt. Zu soft werden die Jungs aber definitiv nie. So halten die Modern Metaller schön die Waage zwischen heftigem Schweden-Tod und modernem Metal mit eingängigen Melodien und teils sogar poppigen Refrains. Bestes Beispiel dafür ist sicher „For Better Or Worse“ welches sich schön als Single anbieten würde und sogar ein paar Gemeinsamkeiten mit den genannten ENGEL aufweist. Wer es aber deftiger mag, der darf gerne den von AT THE GATES inspirierten Thrasher „Dead Becomes Alive“ testen. Im Refrain wird es aber dann doch wieder hymnisch – und schon haben wir den nächsten Hit des Albums gefunden. Die Powerballade an sich wurde ja meiner Meinung eh in Schweden zur Mode gemacht, wenn nicht sogar geboren. So bieten DEGRADEAD mit „We´ll Meet Again“ ihre ganz eigene Art von Ballade, die sehr intensiv tönt und sich vom restlichen Material stilistisch sehr stark abhebt.
DEGRADEAD wussten es ja auch immer schon, wie man eine CD spannend hält, und so nehmen sie mit „The Dark Mind“ gleich wieder gewaltig an Fahrt auf. Einer der heftigsten Songs des Albums, das zwar durch die Keyboards ein fettes Soundvolumen auffährt, ansonsten aber die wenigsten Kompromisse eingeht. Während „Strive To Struggle“ nochmal eine schöne Kombi aus Eingängigkeit und Aggression darstellt, gibt „Scars Of Misery“ nochmal Vollstoff und zeigt, dass die Band auch technisch auf allerhöchstem Niveau agiert. Man hört hier sehr schön, dass die Jungs gut aufeinander eingespielt sind und ihre Instrumente absolut beherrschen.
DEGRADEAD haben es geschafft sich weiterzuentwickeln, den Klon-Stempel komplett abzulegen und dennoch so zu klingen wie sie selbst – und das auf hohem Niveau. Dieses Kunststück gelingt nicht vielen Bands und so ist „The Monster Within“ ein absoluter Pflichtkauf für Fans des modernen Melodic Death Metal aus Skandinavien. Mehr als nur ein Geheimtipp.
Tracklist „The Monster Within“:
1. One Against All
2. The Monster Within
3. For Better Or Worse
4. Dead Becomes Alive
5. We´ll Meet Again
6. The Dark Mind
7. Strive To Struggle
8. Scars Of Misery
9. Tendency To Sin
10. Sorrow Never Betrays
Gesamtspielzeit: 40:15